Sehr geehrter Herr Pschierer, den „Mut“ eines Gerhard Schröders, der Lehrer unverhohlen als „Faule Säcke“ beschimpfte, besitzen Sie nicht. Aber Ihre Äußerungen weisen in die gleiche Richtung. Und das, obwohl das Gros der Lehrer*innen in Zeiten von Corona nicht nur in puncto „Digitalisierung“ gerade einen wahren Kraftakt hingelegt hat. Ich bin seit 30 Jahren Berufsschullehrer und möchte Ihnen deshalb antworten. Sehen Sie Herr Pschierer, wenn Sie hinausposaunen, viele bayerische Lehrer seien faul und unfähig, dann könnte ich mit gleichem Recht behaupten, viele CSU-Abgeordnete seien korrupt. Natürlich gibt es faule Lehrer und korrupte CSU-Abgeordnete. Es gibt alles. Aber die Frage, in welcher der beiden Gruppen der Anteil an schwarzen Schafen größer ist, könnten auch Sie nicht seriös beantworten. Oder doch? Sie sagen Lehrer haben es gut. Das stimmt. Aber bayerische Landtagsabgeordnete auch. Ihre Diäten sind üppig, ihre Pensionen opulent. Außerdem bleibt ganz offensichtlich viel Freizeit für lukrative Nebentätigkeiten. Da müsste man doch eigentlich zufrieden sein. Wäre da nicht die Gier! Kam im Rahmen der „Verwandten-Affäre“ nicht auch ans Licht, dass Sie Ihre eigene Ehefrau 13 Jahre lang als „Mitarbeiterin“ angestellt hatten? Völlig legal, versteht sich. Wie gesagt: Lehrer ist ein schöner Beruf. Trotzdem gibt es in Bayern zu wenige. Woher kommt das? Licht und Schatten, Herr Pschierer! Deshalb mein wohlmeinender Rat an Sie: Reden Sie nicht über Dinge, von denen Sie keine Ahnung haben! Ihre Wähler, aber auch die CSU-Fraktion wären Ihnen dafür dankbar.
Andreas Müller, 97616 Bad Neustadt
Ex-Minister Franz Josef Pschierer: „Wir haben nicht immer die besten Lehrer.“ Meine Antwort: „Wir haben zu oft die falschen Politiker.“ P.S.: So bekämpft die CSU den Lehrermangel.
Gerd Rosenbaum, 97218 Gerbrunn