Herr Thomae wirft den Befürwortern des Volksbegehrens vor, statt gut zu argumentieren nur zu emotionalisieren. Im gleichen Atemzug lässt er selbst aber keine Gelegenheit aus, in simpler Schwarz-Weiß-Malerei negative Emotionen zu schüren: Bauern würden „zur Agrarwende gezwungen“, würden „verraten und verkauft“, „geknebelt“ und „unterjocht“, ÖDP und Grüne hätten „gnadenlos“ gegen die Landwirtschaft mobilgemacht und „die Front gegen die Bauern eröffnet“. Anstatt sich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen, versucht er offensichtlich, mit hetzerischen Parolen bei den Landwirten zu punkten. Dabei waren die Bauern nie die „Gegner“ der Umweltschützer. Von Anfang an legten die Bündnispartner Wert darauf, das Artensterben zu stoppen und dafür die gesetzlichen Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft zu verbessern. Die Landesregierung soll entsprechende Angebote an die Landwirte machen und deren Leistungen sollen freiwillig, aber gut dotiert sein. Unsinn ist auch Thomaes Behauptung, man hätte der Landwirtschaft die alleinige Schuld für das Artensterben in die Schuhe geschoben. Da Herr Thomae Mitglied des Bundestags und Jurist ist, müsste er wissen, dass nicht alle Verursacher des Artenschwunds in einem Volksbegehren zusammengeworfen werden dürfen. Die Staatsregierung wie auch die FDP hatte jahrzehntelang Zeit, dem dramatischen Tier- und Pflanzensterben Initiativen und Gesetzesvorschläge entgegenzusetzen. Weit gefehlt! Auch im Interview vom FDP-Politiker keine einzige eigene Idee dazu. Vielleicht soll?s ja wieder „der Markt“ selber regeln?
Stefan Zettelmeier, 97522 Sand