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Nachdenken über das eigene Fehlverhalten wäre angebracht
Zur Berichterstattung über den Hungerstreik in der JVA Würzburg:
Redaktion
 |  aktualisiert: 27.08.2016 03:31 Uhr

Ich bin keine genaue Kennerin der Haftbedingungen in deutschen Gefängnissen, gehe jedoch davon aus, dass niemand in unserem Sozialstaat menschenunwürdig behandelt wird und auch die notwendige Krankenversorgung gewährleistet ist. Die Streikenden sollten sich wohl besser Gedanken über ihr künftiges Leben nach Verbüßen der Strafe machen. Und zwar darüber, wie sie dieses bewältigen, ohne wieder kriminell zu werden. Die meisten Häftlinge kommen aus dem ehemaligen Ostblock. Wie sieht der Strafvollzug in ihren Herkunftsländern aus? Allen Berichten zufolge leben sie dann hier im Vergleich komfortabel und sind nach unseren rechtsstaatlichen Maßstäben verurteilt. Sie sind nach Deutschland gekommen, um ein besseres Leben zu führen, profitierten von unserem Sozialstaat. Haben sie schon einmal überlegt, welchen anderen Menschen sie durch ihre kriminellen Taten geschadet haben? Ein bisschen mehr Bescheidenheit und Nachdenken über das eigene Fehlverhalten wären also sehr wohl angebracht.

Gerda Schwab, 97424 Schweinfurt

Verwundern muss das nicht. Die bayerische Schuld- und Sühne-Diktion und Zweiklassen-Behandlung von „normalen“ und Gefangenen mit Drogendelikten steht auch im 21. Jahrhundert noch über dem Resozialisierungsgedanken. Daraus resultiert eine Maximalauslastung der JVA und Überlastung des Personals. Gefangene mit Drogendelikten, die oft nur wegen ihrer Krankheit zur Drogenbeschaffung kriminell wurden, werden schlechter behandelt. Sie dürfen Besuch nur hinter Trennscheiben empfangen und viele weitere Vollzugslockerungen bleiben ihnen versagt. In anderen Bundesländern ist man da schon viel weiter. Da werden Straftäter mit niederschwelligen Delikten nicht gleich weggesperrt oder sie kommen sofort in den offenen Vollzug. Suchtkranke Gefangene werden auch als Kranke behandelt und schnell einer Therapie zugeführt, so sie dazu bereit sind. Der Anstaltsbeirat der JVA und der CSU-Landtagsabgeordnete Oliver Jörg verdrehen die Tatsachen und bedienen den Stammtisch, wenn die geforderte und medizinisch indizierte Behandlung von Drogenkranken als „Drogenkonsum“ bezeichnet wird.

Volker Wolf, 97082 Würzburg

 
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