Wie schon der griechische Historiker Herodot aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. berichtet, waren die Lyder im westlichen Kleinasien – der heutigen Türkei – die „Erfinder“ des Geldes. Der Ursprung liegt also nicht, wie in Ihrer Zeitung dargelegt, in Mesopotamien. Die ältesten Münzen waren aus Elektron, einem natürlich vorkommenden Gemisch aus Gold und Silber, das als kleine Klümpchen aus Flüssen gewaschen wurde. Etwa um 640 v. Chr. wurden diese Metallklümpchen mit Bildern als Garantiezeichen für ihren Wert versehen. Geldgeschichte ist in der Tat Welt- und Kulturgeschichte: Legislative und Exekutive sind neben dem Münzrecht, also der eigenen Währung, die Grundpfeiler eines souveränen Staatswesens. Münzen – später auch Geldscheine – dienen mit ihrer Bildsprache und Um- beziehungsweise Aufschrift der Selbstdarstellung des emittierenden Staates oder Herrschers. Warum sollte man auf diesen Teil der Weltgeschichte und Kultur verzichten?
Dr. Gerd Stumpf, 97250 Erlabrunn