Was wurde nicht schon alles in Koalitionsverträge hineingeschrieben, nur damit es zur Regierungsbildung kommen konnte. Die Öffentlichkeit ist in Sachen Tempolimit längst nicht so dogmatisch wie der gelbe Partner der Regierungsampel. Sie glaubt eher nicht, dass der Bundeskanzler und seine Regierung beim Gasimport aus Russland das Dogma „Freie Fahrt für freie Bürger“ der FDP wie die heilige Kuh des Koalitionsvertrages beschützen müssen. Verantwortungsvolles Regierungshandeln muss sich neuen Gegebenheiten und ihren Folgen für Wirtschaft und Sicherheit in enger Absprache mit den Bündnispartnern anpassen können. Wenn man unser Land mit Tempolimit 100 beziehungsweise 80 km/h auch nur um zwei Milliarden Liter Kraftstoff unabhängiger von Russland machen kann, ist das noch nicht genug, zweifellos. Aber es ist ein starkes Symbol für unsere Solidarität insofern mit der Ukraine, als dass wir zeigen: Wir sind bereit, für eure und für unsere Freiheit den Gürtel enger zu schnallen. Denn dass wir auf unseren Autobahnen nicht ewig so schnell werden fahren können, wie es fossilen Sprit fressende Autos dürfen, ist wirklich nichts Neues.
Frank Stößel, 97299 Zell
Sie können ganz beruhigt mit der Berichterstattung zum Thema Tempolimit aufhören und diesen „Zeitungsplatz“ anderweitig nutzen. Solange eine FDP mit in der Regierung in mit-verantwortlicher Position (Finanzen) steht und es dann noch einen FDP-Verkehrsminister gibt, wird es ein Tempolimit, in welcher Form auch immer, nicht geben. Das verbieten die FDP-Grundsätze Freiheit und Eigenverantwortung, freie Fahrt für freie Bürger sowie die Versprechen an die Wirtschaft usw. Sich zu verstecken hinter einem Koalitionsvertrag, der ein Tempolimit nicht beinhaltet und ja jeder Bürger frei selbst entscheiden kann, wie schnell und damit spritsparend man fahren kann, spottet jeder Beschreibung. Die allseits bekannte Wählerschaft der FDP und deren Lobbyisten haben es wohlwollend verstanden und fühlen sich in ihrer Wahlentscheidung bestätigt. Gruß an die FDP-Verantwortlichen, Ihr wisst halt, wie man sein Wählerpotenzial hält oder nach verlustreichen Jahren wieder neu binden kann. Das wird euch aber strategisch betrachtet nur kurzfristig weiterbringen. Man darf auf die nächsten Landtagswahlen gespannt sein.
Wolfgang und Rita Blaß, 97486 Königsberg
Die Bundesregierung ruft zum Energiesparen auf. Laut einer Umfrage erklären 79 Prozent der Deutschen, dass sie bewusst weniger Energie verbrauchen wollen, um einen aktiven Beitrag zur Energiewende zu leisten. Das hört sich doch sehr gut an und seit dem Ukraine-Konflikt erhält diese Bereitschaft zusätzlich an Bedeutung. Ich stelle mir nur die Frage, wann diese 79 Prozent endlich damit anfangen wollen? Gerade im Verkehrsbereich habe ich in den letzten Wochen keine Trendwende erkennen können. Das Auto scheint weiterhin das wichtigste Fortbewegungsmittel zu bleiben, obwohl zu dessen Fortbewegung enorme Mengen an Energie benötigt werden. Die rund 70 Millionen Fahrräder in Deutschland verstauben an den Werktagen weiterhin in den Garagen und Kellern und werden höchstens Mal für einen Sonntagsausflug ihrem tristen Dasein entrissen. Auch bei der Zahl der Fußgänger könnte ich in den letzten Wochen kaum einen Anstieg feststellen. Was nützt uns eine grundsätzlich hohe Bereitschaft, wenn wir es nicht schaffen, diese auch umzusetzen? Warum schaffen wir es nicht, kurze Strecken auch mal zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen? Warum können wir nicht auf einige unnötige Fahrten komplett verzichten? Es wäre so einfach! Eigentlich! Wir ziehen es also vor, im kommenden Winter zu frieren als jetzt schon durch einen Umstieg auf ökologischere Verkehrsmittel und einem bewussteren Verhalten die Energie einzusparen.,
Mario Amrhein, 97737 Gemünden