Als Teilnehmer am Fachgespräch Landwirtschaft in Bergtheim haben wir diesen Bericht mit Verwunderung gelesen. War der Journalist auf einer anderen Veranstaltung? Im Artikel heißt es, dass die zeitliche Lagerung von Dünger eingeschränkt wurde, das ist mitnichten der Fall. Die Güllelagerung muss vergrößert werden, weil die Herbstdüngung eingeschränkt werden soll. Was fachlich nicht richtig ist. Die Bauern müssen sich nun neue Lagerkapazitäten schaffen. Die Bauern haben nicht nur ihren Unmut über die verschärfte Düngeverordnung vorgebracht, sondern sprachen noch weit mehr Themen an. Der Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbandes hat keine Erhöhung der Messstellen gefordert. Das kam von einem anderen Teilnehmer. Herr Köhler äußerte seinen Unmut darüber, dass Flächen in Rotes Gebiet eingeteilt sind, obwohl der Trinkwasserbrunnen deutlich unter dem Grenzwert von 50 mg je Liter liegt. So auch beim Grundwasserschutzgebiet Werntal, das als Vorzeigeprojekt in Unterfranken gilt. Außerdem sprach Herr Köhler die zuerst von Bayern geforderte Halbierung von Pflanzenschutzmitteln an, die der Bund und die EU nun übernahmen. Es wird als Beispiel für Insektenschutz der Gewässerrandstreifen genannt, der nun anzulegen ist. Dieser soll, wie der Name schon sagt, das Gewässer vor Eintrag schützen. Ein Landwirt jedoch berichtete davon, dass er einen Gewässerrandstreifen von fünf Metern mit durchwachsender Silphie, einer gelb blühenden Pflanze, insektenfreundlich angesät hat und dies nicht als Gewässerrandstreifen gilt und herumgebrochen werden muss. Damit wollen wir es bewenden lassen – auch für die Berichterstattung gilt, redet mit uns Bauern und fragt nach, wenn etwas nicht verstanden wurde.
Maria und Klemens Hoßmann, 97776 Eußenheim
Warum protestieren die Bauern nicht auch einmal gegen die Landübernahme durch rein auf Gewinnmaximierung ausgerichtete, branchenfremde Investoren, die die Bodenpreise ins Uferlose treiben, so dass sich kaum ein normaler Landwirt noch nutzbare Zusatzflächen leisten kann? Warum protestieren die Landwirte nicht gegen die kaum nachvollziehbaren Forderungen ihres Verbandes, immer größer zu werden, immer mehr zu investieren mit hoher Verschuldung, um angeblich auf dem Weltmarkt mithalten zu können? Stecken da vielleicht doch mehr die Interessen der Verbände des Landhandels und der Produzenten von Agrarmitteln sowie der Agrarbanken dahinter? Warum protestieren die Bauern nicht, dass ihr wichtigstes Produktionsmittel, das Wasser, immer noch nicht durch die EU nach der Resolution der UN 2010, derzufolge Wasser ein Menschenrecht ist, verbindlich geschützt wird. Shareholder Value Unternehmen und Finanzhaie stehen schon in den Startlöchern, um sich auf diese Ware zu stürzen. Die europäische Bürgerinitiative „Right 2 water“ gegen die Privatisierung steht schon wieder auf wackeligen Füßen. Ich bin gegen Barrikaden. Ich bin für geistige Offenheit für professionelle Problemanalysen und kreative Lösungen. Buhmänner sind nur die, die nicht begriffen haben, dass alles so wie es im Moment läuft, nicht weitergeht, oder möchte der zuletzt zitierte Landwirt in Zukunft seine Pflanzen mit der Hand bestäuben wie teils in China?
Michael Thate, 97204 Höchberg