Zur Verminderung des Treibhausgas-Ausstoßes gibt es viele Ideen. Doch kein Ansatz, keine Technologie, kein Gesetzespaket wird das Klimaproblem schlagartig, vollständig und alleine lösen. Viele kleine Schritte werden nötig sein. Jede Maßnahme zur Reduktion der Treibhausgase wird zunächst mit einem Aufwand, einer Investition verbunden sein. Beispielsweise wird es Jahrzehnte dauern, um den Gebäudebestand energetisch zu sanieren. Das wird Geld kosten und durch die Umbaumaßnahmen werden zunächst zusätzliche Treibhausgase freigesetzt. Der Ausbau erneuerbarer Energiequellen bedingt einen aufwendigen Umbau des Stromnetzes, der noch viele Hürden überwinden muss. Um die potenziell klimafreundliche E-Mobilität einzuführen, ist eine neue Infrastruktur notwendig, angefangen bei neuen Fertigungsketten bis hin zur Errichtung eines Ladesäulennetzes. Auch hier ist der Aufbau der neuen Infrastruktur Treibhausgas-intensiv. Um Deutschland fahrradfreundlich zu machen, muss das Verkehrssystem neu organisiert werden. Im Vergleich zu diesen teuren und langwierigen Maßnahmen könnte ein Tempolimit auf Autobahnen fast über Nacht umgesetzt werden. Keine neuen Technologien wären nötig, kein Umbau der Infrastruktur, kein bürokratischer Verwaltungsapparat. Man könnte also mit minimalem Aufwand Treibhausgase und Schadstoffe einsparen. In diesem Licht sind die rund drei Prozent Einsparungen, von denen das Umweltbundesamt ausgeht, eine fantastisch große Zahl. Mit anderen Worten, die Bundesrepublik könnte gratis und von heute auf morgen rund zwei Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr einsparen.
Christoph Wendel, 97084 Würzburg