Die tatsächliche oder vermeintliche Attraktivität der Städte erklärt sich hauptsächlich dadurch, dass angeblich nur dort sichere Arbeitsplätze sein können, und zum zweiten, dass angeblich nur dort Bildungsmöglichkeiten bestehen. In den ländlichen Räumen Deutschlands stehen zwischen zwei und drei Millionen Häuser und Wohnungen leer. Die für so wichtig gehaltene Digitalisierung ermöglicht nicht nur Beschleunigung und Verknüpfung, sondern auch Dezentralisierung von Wirtschaft und Verwaltung, also auch Verlagerung von Arbeit in die ländlichen Räume. Ein erheblicher Teil der beklagten Wohnungsnot kann durch neue und vor allem intelligente Arbeits- und Bildungsmodelle sowie Förderung der Leerstände vermieden werden. Umgekehrt führen immer neue Förder- und Mietbremsprogramme zur weiteren Verstärkung der Nachfrage in den Städten – und zur weiteren Verödung des ländlichen Raumes.
Reinhold H. Möller, 97753 Karlstadt