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Menschen wie Herr Ratzinger sind letztlich tragische Gestalten
Zum Samstagsbrief „Eure Heiligkeit, diese Haltung zu Kindesmissbrauch verstört“ (13.4.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 28.04.2019 02:11 Uhr

Wenn das, was Benedikt XVI. zu behaupten wagt, mit der Realität zu tun hätte, dann hätte es vor 1968 in der katholischen Kirche keinen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen (und erwachsenen Nonnen) gegeben. Ich darf daran erinnern, dass die Radikalisierungsphase der bei der RAF gestrandeten Journalistin Ulrike Meinhof ihren Ausgang bei Recherchen genommen hat, welches Leid (auch über sexuellen Missbrauch hinaus) Kindern und Jugendlichen in kirchlichen und auch öffentlichen Einrichtungen ohne jegliche Folgen für die pädagogischen Täter angetan wurde. Benedikt verdreht auf schreckliche Weise, wer das gemacht hat. Die 68er waren es nicht. Es ist ein über Jahrhunderte hausgemachtes Problem der Kirche selbst, die ihre Würde nicht in der Verdrängung und in der Beschuldigung anderer, sondern in der Aufarbeitung ihres eigenen Anteils zurückgewinnen könnte. Ich würde ihr das wünschen.

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