Fast täglich muss man in der Zeitung lesen, welche politischen Reparaturvorschläge für die prekäre Wohnsituation vieler Bürger vorgeschlagen werden, die an den Fransen und Rändern der Wohnungsbaupolitik korrigieren sollen: Mietpreisbremse, Wohngeldaufstockung, Grundrente, Hartz IV Aufstockung, um die steigenden Mieten bezahlen zu können.
Das zeigt überdeutlich, dass die Wohnungsbaupolitik des Staates das Ziel verfehlt hat.In der BRD leben nur 39% der Bevölkerung in eigengenutzten Wohnungen d.h. 61% - weit über die Hälfte – wohnt zur Miete, in Abhängigkeit von Mieterhöhungen, Mietkündigungen, Wohnungsmangel. Zum Vergleich: In Bulgarien leben 98% in eigengenutzten Eigentumswohnungen oder Häusern, in Polen 83,4%, Norwegen 82,7%, Spanien 77%, Portugal 75,2%, die BRD ist fast Schlusslicht.(ifl.Leibnizinstitut für Länderkunde).Es geht auch anders, auch finanziell: „Jeder, der zur Miete wohnt, zahlt im Lauf seines Lebens so viel Miete, wie ein Haus kostet; nur zahlt er nicht das eigene, sondern das der Wohnungsbaugesellschaft oder Vermieters...“. Es war einmal: „ Ziel der Eigenwohnraumförderung ( der Bayerischen Staatsregierung) ist die Bildung von Wohneigentum für Haushalte, die ohne Unterstützung dazu nicht in der Lage sind ( Art 2 Abs 2 Satz 1 BayWoFg)
In den 90er Jahren hat man dies verändert in “Förderung von Wohnungsbaugenossenschaften zum Bau von Mietwohnungen“. Aus Neoliberaler Taktik hat man die Soziale Marktwirtschaft in diesem Bereich beiseite gelegt. Das Ergebnis ist die Bedrohung von Altersarmut durch steigende Mieten.
Ich bin Seelsorger. Ich bin nicht nur dazu da, die Menschen zu trösten, wenn sie ihre Wohnung nicht mehr bezahlen können, sondern auch dazu, die Stimme zu erheben, wenn die miese Situation geändert werden kann. Es muss nicht sein, dass weit über die Hälfte der Menschen in unserem Land in Abhängigkeit leben und dauernd befürchten müssen, dass sie die Miete nicht mehr bezahlen können.
Werner Schindelin, 97082 Würzburg.