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Mehr Vernunft, Bescheidenheit und Rücksichtnahme
Zum Artikel „Mehr Fehltage durch Depressionen“ (29.1.) über den Anstieg der Zahl der Krankschreibungen aufgrund des Leidens:
Redaktion
 |  aktualisiert: 11.11.2015 13:11 Uhr

Schon immer litten viele unter Depressionen, wollten es aber sich selbst und ihren Mitmenschen nicht eingestehen aus Angst, als Schwächlinge zu gelten. Auch fehlte es den Ärzten früher am nötigen Fachwissen. Man half sich mit durchaus wirksamen „Hausmittelchen“, etwa indem man wie Martin Luther sang und musizierte. Ich begrüße die nun vorgelegte Studie. Es geht ja um persönliche und gesellschaftliche Ehrlichkeit. Der immer rasantere technische Fortschritt, die wachsende internationale Konkurrenz, aber auch die Auflösung traditioneller sozialer und religiöser Bindungen belasten zunehmend den Einzelnen. Früher trat man mit 16 Jahren in die Firma ein und blieb bis zur Rente, man fand emotionale Geborgenheit in der Familie, Trost in der Religion. Heute kreist der Durchschnittsmensch im Guten wie im Bösen um sich selbst, will sich verwirklichen, sich beweisen durch Erfolg auf allen Ebenen vom Beruf über den Sport bis hin zum Sex, eine permanente Selbstüberforderung. Im laizistischen Norden läuft diese Entwicklung schneller und umfassender ab als in noch traditionelleren Gegenden des Südens. Ich empfehle mehr Aufmerksamkeit für, mehr Rücksichtnahme auf die Mitmenschen, auch mehr Vernunft und Bescheidenheit. Niemand muss ein Star werden, niemand hat das Recht auf einen Traumpartner, auf einen Super-Job. Auch der Hartz-IV-Empfänger ist Gottes Ebenbild.

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