Es gibt so schreckliche Bilder. Inmitten eines abscheulichen Krieges werden Millionen unschuldiger Menschen in die Flucht getrieben, verlieren Hab und Gut, müssen um das nackte Überleben kämpfen, verdursten und verhungern gnadenlos unschuldige Kinder unter den Trümmern ausgebombter Häuser, müssen Männer bis auf den letzten Tropfen Blut die Freiheit ihres Volkes verteidigen. In welch krassem Gegensatz zu diesem Horrorszenario steht ihr Bild, auf dem sich Soyeon Schröder-Kim am Fenster eines Moskauer Luxushotels mit Blick auf den ach so friedvoll wirkenden Roten Platz, mit tadellosem Make-up, bei geschlossenen Augen und gefalteten Händen, madonnenhaft inszenieren. Ein Bild, das nur noch ein Heiligenschein perfekter erscheinen ließe. Ein Bild aus der glamourösen Welt der Reichen und Schönen, das sich einreiht in die Aufnahmen, auf denen ihr Gatte, meist mit glänzenden Augen, devot und ekstatisch Putin in die Arme fällt. Einem Putin im Übrigen, der auf den Bildern längst nicht so begeistert wirkt wie Schröder, der seinerzeit seine Seele an Putin verkauft hat und doch nicht mehr als dessen Vasall bleibt. Sie mögen mir verzeihen, Frau Schröder-Kim, ich finde, Ihr Bild ist an Geschmacklosigkeit und Realitätsverlust kaum zu überbieten. Wenn Sie noch einen Funken Pietät verspüren, dann erweisen Sie mir den großen Gefallen und verschonen mich in Zukunft von ähnlichen Aufnahmen.
Ingrid Holzheimer, 97209 Veitshöchheim