Die Bundestagswahl 2021 ist gelaufen. Olaf Scholz hat mit seiner SPD die Wahl zwar knapp, aber eindeutig gewonnen. Also wäre es naheliegend, dass er sich jetzt um geeignete Koalitionspartner und eine stabile Regierung bemüht. Doch diesmal läuft alles anders. Da ist der Verlierer Armin Laschet, bei der Wahl zwar knapp unterlegen, aber in allen Umfragen, auch in seiner eigenen Partei schon längst umstritten. Er gibt seinen Machtanspruch nicht auf und möchte unbedingt Bundeskanzler werden. Man muss sich das mal vorstellen: Ein Mann an der Spitze einer Partei, die das schlechteste Ergebnis seit 1949 eingefahren hat, erhebt den Anspruch, dieses Land zu regieren. Scholz und Laschet allein können es nicht richten und da gewinnen zwei kleinere Parteien an entscheidender Bedeutung. FDP und Grüne haben bei der Wahl dazu gewonnen und spielen jetzt im Bewusstsein ihrer Unentbehrlichkeit sehr wirksam „das Zünglein an der Waage“. Was ich dabei nicht verstehe: Die Grünen haben Erfolge verzeichnet, weil sie im Wahlkampf für „Nicht weiter so, Aufbruch, Veränderung“ geworben haben. Wie verträgt sich das mit der Absicht, auch Koalitionsverhandlungen mit der Union zu führen, die im Moment wirklich nicht für Aufbruch und Veränderungen steht. Nach meiner Meinung wäre eine Jamaika-Koalition unter Führung des angeschlagenen Herrn Laschet und der Union der Untergang der Grünen. Aber die Grünen-Spitzen werden schon wissen, was sie tun. Die große Frage: Was hat der Wähler gewollt?
Klaus Dietrich, 97320 Mainstockheim