Am Kreuz Jesu scheiden sich die Geister! Aber, das ist ja nicht neu. Schon Paulus schreibt (l .Kor. l) „Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren gehen. Uns aber, die wir selig werden, ist es eine Gotteskraft..., denn ich schäme mich des Kreuzes nicht!“ Und es lässt uns aufhorchen, wenn bayerische Bischöfe sich offenbar dieses Kreuzes schämen, wenn sie es an gewissen Stellen verstecken, während der bayerische Ministerpräsident es als Symbol der Landesidentität überall präsent werden lässt. Eine gute und mutige Entscheidung. Hut ab! Was da auch dagegen angeführt oder vorgeworfen wird: Was wären Bayern, Franken, Würzburg und und... ohne die Wurzeln des Kreuzes, des Evangeliums von Jesus Christus (man denke nur an das Klosterwesen)? Das Viele das anders sehen wollen, ist auch uralt. Die ersten Christen haben aber mit dieser Botschaft die Welt verändert, davon leben wir noch heute. Sie wurden aber dafür vor die Löwen getrieben. Nicht, weil sie an Jesus Christus glaubten, sondern weil sie an Mars, Jupiter nicht glaubten und dem Cäsar das Weihrauchkörnchen verweigerten mit der Begründung: „Es ist in keinem anderen Heil, ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben in dem sie selig werden – außer in dem Namen Jesus Christus“!
Reiner und Hannelore Marquardt, 97074 Würzburg
Hier ist zu lesen, dass Ministerpräsident Söder das Kreuz für das „grundlegende Symbol unserer bayerischen Identität und Lebensart“ hält. In der Tat fallen einem ganz andere Sinnbilder und Kennzeichen für Bayern ein. Das Kreuz aber ist in erster Linie ein religiöses Symbol. Es steht für den Verrat, das Leiden und den Tod. Und weil an diesem Kreuz kein gewöhnlicher Mensch zu Tode gemartert wurde, schreibt ihm das Christentum eine ganz besondere Bedeutung zu. Das gehört nicht hierher, da wir Religionsfreiheit bei uns haben. Dem Herrn Ministerpräsidenten aber geht es um Politik, um seine Politik. Und daher wird hier das Kreuz an der falschen Stelle instrumentalisiert. Um bei den Wählern besser dazustehen, sollte man als Politiker nicht Symbole ausstreuen, sondern auf die brennenden Fragen der Bürger eingehen.
Eva Maria Urbanetz, 97828 Marktheidenfeld
Als bekennender Katholikin und Theologin ist mir die Kirche nicht gleichgültig und ich darf mich auch über sie ärgern beziehungsweise über ihre Vertreter und deren Äußerungen in der Öffentlichkeit. Endlich hat mal einer von der CSU, der Ministerpräsident, gemerkt, was das „C“ in der CSU heißt und bedeutet und lässt das Kreuz in bayerischen Amtsstuben anbringen, schon jaulen die Ersten aus der Kirche heraus, dass dies Missbrauch ist zum Wahlkampf und so weiter! Ein Kreuz ist das Symbol für die Überwindung von Hass und Gewalt durch Liebe und Gewaltlosigkeit, damit können auch Nicht-Christen leben. Was ist daran so skandalös? Keine Angst, Herr Hose, es werden schon nicht unsere Behörden zu Missionsstationen! Und wenn einmal die Atheisten an die Macht kommen, dann kommen die Kreuze wieder raus, ohne Diskussion, denn Atheismus bildete bis jetzt immer Diktaturen aus, ich habe in einer gelebt, schön ist was anderes! Ich frage mich, für wen eigentlich Pfarrer und Bischöfe da sind und sprechen!
Beate Balling, 97708 Bad Bocklet
Markus Söder überspannt den Bogen. Das Buhlen des noch so spritzigen bayerischen Ministerpräsidenten um die Gunst klerikal-konservativer Wähler wirkt aufdringlich, peinlich und beinahe abstoßend. Der gelernte Jurist Söder weiß doch sehr genau, dass das Grundgesetz auch den Freistaat Bayern zu weltanschaulicher Neutralität verpflichtet. Dennoch löckt er kräftig gegen das unveräußerliche Grundrecht auf Freiheit in und von der Religion. Das scheint in der CSU und in den Kirchen kaum jemanden zu kümmern. Weder Kabinettsmitglieder noch Kirchenführer stellen die unsägliche Verordnung in Frage, im Eingangsbereich bayerischer Behörden Kreuze aufhängen zu müssen. Es ist zu bezweifeln, ob dieser Verstoß gegen Recht und Gesetz den „Checks and Balances“ in Parlamenten und Gerichtshöfen Bayerns, Deutschlands und Europas standhalten wird. Bei der nichtreligiösen und kirchenfernen Wählerschaft wird Söder samt seinem lammfrommen Kabinett mit diesem forschen Vorgehen, welches an Scheinheiligkeit kaum zu überbieten ist, auf Ablehnung stoßen. Bleibt die lächerliche Verordnung nach der Bayernwahl trotzdem bestehen, kann er sich auf eine harte Auseinandersetzung vor den zuständigen Gerichten gefasst machen. Denn nach der Empörung über diesen Angriff auf unsere Demokratie könnte sich ziviler Ungehorsam auch bisher loyaler Wähler und Beamter zum aktiven Widerstand entwickeln. Wer die „Liberalitas Bavariae“ wirklich achtet, sollte den Bogen nicht überspannen, weil der Schuss für die machtbesessene CSU sonst so nach hinten los geht.
Frank Stößel, 97299 Zell am Main
Der Würzburger Hochschulpfarrer Burkhard Hose zeigt sich erzürnt, dass der Ministerpräsident Markus Söder und sein Kabinett eine Anordnung erlassen haben, in staatlichen Behörden in Bayern ein Kreuz aufhängen zu lassen. Nach seiner Ansicht werde das Kreuz als verlängerter Arm einer Politik der Ausgrenzung oder des nationalistischen Egoismus missbraucht. Söder zu verdächtigen, dass er das Kreuz politisch missbraucht, ist mehr als unfair. Ich bin schon sehr erschüttert, dass ein katholischer Priester gegen das Anbringen eines Kreuzes in öffentlichen Gebäuden ist. Es gehört zum theologischen Basiswissen, dass das Kreuz ein Symbol für die Liebe Gottes ist. Das Kreuz ist auch durch das Bundesverfassungsgericht keineswegs zum Beispiel aus den Klassenzimmern verbannt worden. Der Staat darf Religion sichtbar machen, aber nicht indoktrinieren.
Karl-Heinz Nätscher, 97490 Kützberg
Herr Pfarrer Hose sollte sich freuen und dankbar sein, dass sich ein Regierungschef an unsere christlichen Wurzeln erinnert, unser Ursymbol wieder in öffentliche Gebäude zurückholt und sich damit zum Christentum bekennt. Das war schon lange fällig und kann ein neuer Anfang sein, unsere christliche Identität im christlichen Abendland wieder neu zu entdecken. Dies sollte von Herrn Hose nicht als Heuchelei und Missbrauch der christlichen Botschaft diffamiert werden.
Sigrid und Thomas Lang, 97070 Würzburg
Vor zwölf Jahren wollte uns die damalige Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen, als sie ein „Bündnis für Erziehung“ ausrief, glauben machen, dass „die Artikel des Grundgesetzes ... im Prinzip die zehn Gebote zusammenfassen würden“. Was für ein Humbug! Eine Steigerung dieses Humbugs bietet jetzt der Bayerische Ministerrat. Behauptet doch Ministerpräsident Markus Söder ernsthaft, „das Kreuz sei grundlegendes Symbol bayerischer Identität und Lebensart“ und missbraucht das Kreuz – zentrales christliches Symbol – damit für seine politischen Zwecke und zündelt gleichzeitig am gesellschaftlichen Frieden. Was Söder mit dem Missbrauch des Kreuzes betreibt, ist „Staats-Christentum“ und Demokratieabbau! Er missachtet dabei auch bewusst seinen Eid auf die Verfassung. Die Demokratie, vor rund 2500 Jahren im antiken Griechenland erfunden, verschwand nach dem Untergang des Römischen Reiches wieder von der Bildfläche, nicht zuletzt wegen der weltanschaulichen Dominanz des Staats-Christentums, in dem kirchliche und weltliche Macht nicht getrennt waren. Erst durch die Leitkultur „Humanismus und Aufklärung“ entwickelten sich wieder ab dem 18. Jahrhundert langsam die Grundlagen einer offenen Gesellschaft. Demokratie und Menschenrechte, weltanschauliche Neutralität und Religionsfreiheit lassen sich nicht aus den zehn Geboten ableiten, aber sehr wohl aus einer Leitkultur „Humanität und Aufklärung“, wie sie sich in der Verfassung und dem Grundgesetz widerspiegelt.
Gerhard Hartmann, 97234 Reichenberg
Wenn wir dann flächendeckend überall Kreuze hängen haben, plädiere ich dafür, Markus Söder so richtig zu würdigen, indem sämtlichen Löwenstatuen in Bayern Flügel (wie in Venedig) verliehen werden. Ich habe mir erlaubt, meine Vision mal zu zeichnen. Vielleicht muss der Stadtrat dann auch Größe beweisen und die Brücke in Markusbrücke umbenennen.
Anke Schneider, 97228 Rottendorf