Die Leserbriefschreiber vom 5.11.19 unterliegen leider großen Illusionen. Statt beschwichtigend zu beteuern, unsere Bauern seien schon fachlich qualifiziert genug, sollte man lieber auch in Bayern nach dem Vorbild Österreichs flächendeckend Fortbildungen zum Thema Bodenschutz organisieren und finanzieren. Denn die Bauern haben in Zeiten des Klimawandels immer größere Probleme, ihre Böden fruchtbar zu halten und viele noch vor Jahren funktionierende Anbaumethoden haben bei den langen Trockenperioden, wie wir sie inzwischen haben, ausgedient.
Für Fleisch wird 7 mal so viel Ackerfläche benötigt wie für pflanzliche Lebensmittel - von den limaschädlichen Gasen in der Tierhaltung mal angesehen. Bei der heutigen üblichen Bewirtschaftung der Böden durch schwerste Maschinen, hohem Einsatz von Chemie und wenig Zwischenfrüchten wird noch immer der Humusgehalt des Bodens massiv geschädigt. Unser Grundwasser ist stark belastet. Es ist überfällig, dass die sog. „ordnungsgemäße Landwirtschaft“ (was soll das überhaupt heißen, etwa, dass die Felder bloß ordentlich aussehen müssen?) nicht mehr pauschal im Gesetz davon freigesprochen wird, dass es sich hier meist um einen massiven Eingriff in die Natur handelt.
Es ist absurd, dass angesichts der drohenden Gefahren durch den Klimawandel noch immer nicht die Steuergelder, die die EU und die Länder zuteilen, an strenge Umweltbedingungen geknüpft sind. Viele Verbraucher sind inzwischen aufgewacht und verlangen nach regionalen Biolebensmitteln, doch die deutsche Politik hat es die letzten Jahre komplett verschlafen, die Landwirtschaft darauf vorzubereiten, so dass aufgrund des unzureichenden Angebots im Inland viele Biolebensmittel aus dem Ausland eingeführt werden müssen. Auch nehmen die Politiker noch immer viel zu viel Rücksicht auf die Chemielobby und die leider immer wieder auf deren Märchen hereinfallenden konventionellen Bauern, statt die Ökoanbaufläche in Deutschland durch eine eindeutige Förderpolitik massiv auszuweiten.
Christine Primbs, 97239 Aub