Herr Dreier spricht sich dafür aus, Kitas und Schulen möglichst bald wieder zu öffnen. Dabei macht er die Rechnung ohne die Betreuungspersonen. Erfahrungsgemäß zeigen Kinder und Jugendliche keine schweren Verläufe, daher könnte man sie theoretisch wieder in Gruppen betreuen/beschulen. Aber: Keine Betreuungsperson kann wirklich garantieren, dass die Kinder und Jugendlichen die Vorschriften zum Infektionsschutz einhalten. Kleinen Kindern kann man das Abstandhalten schlecht begreiflich machen und es entspricht überhaupt nicht ihren Bedürfnissen nach Nähe und Zuwendung. Jugendlichen kann man die Regeln zwar erklären, was aber nicht vor jugendlichem Leichtsinn oder dem altersgemäß oft schwach ausgeprägten Risikobewusstsein schützt. Einen weiteren wesentlichen Sachverhalt hat Herr Dreier bei seinem Vorschlag nicht bedacht: Sind die jungen Menschen erst in Schule und Kita, muss auch eine Betreuungsperson anwesend sein. Dieser Mensch ist 20 bis 65 Jahre alt und gehört mit einiger Wahrscheinlichkeit zu einer Risikogruppe. Er behält sein Risiko, auch wenn der junge Mensch die Krankheit symptomfrei durchmacht. Wer die Schulen und Kitas wieder aufmacht, muss wissen, dass da nicht nur wenig gefährdete Kinder und Jugendliche zusammenkommen, sondern auch Schüler, die ein Risiko für ihre Lehrer darstellen, Kinder, die ihren Eltern das Virus mit nach Hause bringen könnten, und Enkel, die damit unwillentlich ihre Großeltern gefährden. Ebenfalls würden die Betreuungspersonen wieder zum Risiko für ihre eigenen Familien. Hier müssen klientelbezogen Präventionsmaßnahmen entwickelt werden, bevor man über die Wiederöffnung nachdenkt.
Maria Joeres, 97218 Gerbrunn