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Inmitten einer Gesellschaft des ungezügelten Kapitalismus
Zum Artikel "Söder sieht bei Schäuble Sozialismus"
Redaktion
 |  aktualisiert: 17.03.2015 17:26 Uhr
Offensichtlich erkennt Herr Söder den Unterschied zwischen sozial und Sozialismus nicht mehr, ansonsten würden sich er und die sogenannte Christlich Soziale Union nicht so vehement gegen den von Herrn Schäuble vorgeschlagenen, ersten kleinen Schritt in Richtung „sozial“ und gerecht, durch die angemessene Besteuerung von Erbschaften stellen. Dabei ist die angestrebte Besteuerungsgrenze von zwanzig Millionen Euro meiner Meinung nach eher noch zu hoch angesetzt. Es ist überhaupt nicht einzusehen, warum z. B. eine ohnehin schon schlecht bezahlte Kranken- oder Altenpflegerin treu und brav die Steuer auf ihr kärgliches Einkommen entrichten soll, während der Erbe eines Vermögens in Millionenhöhe, zu dessen Erwerb er möglicherweise keinen Finger krumm gemacht hat, von dem Entrichten einer gerechten Steuer verschont bleiben soll. Es hat überhaupt nichts mit Sozialismus zu tun, zu verlangen, dass Vermögen im Allgemeinen und „Geld“ im besonderen bei der Besteuerung stärker herangezogen werden. Wann kommt übrigens endlich die vor einiger Zeit vollmundig angekündigte Finanztransaktionssteuer? Es hat sich nicht erst beim Gezeter gegen die Einführung des Mindestlohns und der Mütterrente gezeigt, dass die CSU mitnichten eine christlich soziale Partei, sondern eher die Partei der Besserverdienenden und Besitzstandwahrer ist. Wir befinden uns bereits mitten in einer Gesellschaft des „ungezügelten Kapitalismus“, in der die Schere zwischen arm und reich immer schneller und weiter auseinandergeht. Diesem ungezügelten Kapitalismus muss dringend entgegengesteuert werden. Es darf in diesem Zusammenhang auch nicht sein, dass die Unternehmen ihren Herren Managern Gehälter in schwindelerregenden, unanständigen Höhen genehmigen, die nie und nimmer „verdient“ sein können, während vom „gemeinen Mitarbeiter“ für geringe Entlohnung immer noch mehr Leistung verlangt wird. I still have a dream: That everybody gets what he earns: Dieser Traum wird – so fürchte ich allerdings – frühestens am “jüngsten Tag” in Erfüllung gehen.

Hermann Kuhn, 97225 Retzbach
 
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