Sehr anschauliche Grafiken des vorgestellten Buches geben prozentual die Verursacher der menschengemachten Treibhausemissionen an. Der geneigte Leser fragt sich jedoch, warum das Militär als weltweiter Großemittent dabei nicht aufgeführt ist. Subsumiert unter den Rubriken „Flugzeuge, Schiffe, Sonstige“? Kaum zu glauben. Schon im Kyoto-Abkommen von 1997 wurden die militärischen Treibhausgasemissionen auf Forderung der US-Regierung von den Klimaverhandlungen ausgenommen. Diese Ausnahme hat sich fortgesetzt, auch das Pariser Abkommen von 2015 überließ die Reduzierung der militärischen Treibhausgasemissionen dem Ermessen der einzelnen Staaten. Aber diese sind erheblich: So verbraucht ein von der deutschen Bundeswehr eingesetzter Kampfjet vom Typ Eurofighter 3500 Kilogramm Treibstoff pro Flugstunde, entsprechend elf Tonnen CO2-Äquivalente. Das entspricht dem jährlichen CO2-Fußabdruck eines Bürgers – und auch der ist schon viel zu hoch. Im Jahr 2018 verbrachten die Eurofighter der Bundeswehr 10 480 Flugstunden in der Luft. Mehr als neun Millionen Bäume bräuchte es, um die umgerechnet dadurch freigesetzten 115 280 Tonnen CO2 zu speichern. Ein Autor des Buches wird zitiert: „Wir stellten fest, dass unangenehme Themen oft aus der politischen Debatte ausgespart werden.“ Allerdings!
Dr. Thomas Schmelter, 97082 Würzburg