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Haben wir die Begriffe "Geduld" und "Verzicht" verlernt?
Zum Thema "Impfkampagne bleibt ein Problem":
Redaktion
 |  aktualisiert: 03.02.2021 02:16 Uhr

Impfung gegen Corona, gegen Ende des letzten Jahres die große Hoffnung.
Heftige Diskussionen, wer, in welcher Reihenfolge und wann geimpft werden sollte.
Ärzte und Pflegepersonal in Kliniken, die einem besonderen Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind oder die älteren und pflegebedürftigen Menschen, die zur besonderen Risikogruppe zählen?
Allen anderen war bei der Diskussion klar: Bis wir dran kommen, das kann dauern.
Zur Freude aller verkündete unser Gesundheitsminister, gleich nach Weihnachten geht die Impfkampagne los. Kommunen und Landkreise haben mit Kraft und Elan Impfzentren aus dem Boden gestampft und vorbildlich Impf- und Personalplanung betrieben. Jetzt gegen Ende Januar 2021 stehen diese Zentren
immer noch leer, bei der Impfkampagne „knirscht es gewaltig im Getriebe“.

Es ist müßig, nach Schuldigen zu suchen, das macht die ausreichende Bereitstellung des Impfstoffes auch nicht sicher.
Warum sind wir immer so schnell und erwecken den Eindruck von Plan- und Konzeptlosigkeit? Hätten wir mit dem Impfen nicht warten können, bis die Sicherheit der Strategie einigermaßen gewährleistet sein würde?
Statt verlässliche Fakten zu präsentieren, meinen wir immer, uns beweisen zu müssen. Das trifft leider nicht nur auf die Impfstrategie zu, sondern generell auf das Handeln in der Pandemie.
Kaum ist eine Bund-Länderkonferenz in Sachen Corona zu Ende, da können sich verschiedene Ministerpräsidenten nicht zurückhalten und verkünden für ihr Land Sonderregelungen.
Unsere Fallzahlen gehen leicht zurück, da müssen schon wieder Politiker von weitreichenden Lockerungen sprechen.
Haben wir die Begriffe „Geduld“ und „Verzicht“ verlernt?
Zurück zur Impfkampagne. Nichts funktioniert zurzeit richtig, Termine werden verschoben und abgesagt und eine negative Nachricht jagt die nächste.
Aber einige Verantwortliche diskutieren schon über Privilegien für die paar Geimpften. Wenn ich erst Mitte/Ende nächsten Jahres geimpft werde, dann ärgert es mich schon, wenn mein geimpfter Freund oder Nachbar unbeschwert wieder ins Restaurant oder Kino darf. Ganz zu schweigen von der Reisefreiheit.
Könnte man hier auch die Spaltung der Gesellschaft ins Gespräch bringen?

Klaus Dietrich, 97320 Mainstockheim

 
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