Grober Unfug könnte abgeschafft werden
Zum Leitartikel „Das sinnlose Drehen an der Uhr“ (28.3.), zum Artikel "Leben nach der inneren Uhr“ und zum Leserforum vom 30.3.:
Wenn ich die beiden erstgenannten Artikel lese, keimt doch wieder etwas Hoffnung auf, dass dieser seit 35 Jahren bestehende grobe Unfug, nämlich das jährliche Umstellen der Uhr auf die sogenannte Sommerzeit (8 Tage nach Frühlingsanfang), doch endlich mal abgeschafft werden könnte. Denn glaubt man den Umfragen der DAK-Krankenkasse, dass ca. 73 % der Befragten eine Abschaffung der Uhrenumstellung wünschen, dann ist es nach meiner Meinung höchste Zeit, dies auch zu tun. Und dass nicht noch mehr Menschen für deren Abschaffung sind, liegt vielleicht auch an den irreführenden Bezeichnungen in den Medien. Da ist davon die Rede, dass der 29.03. in diesem Jahr 1 Stunde kürzer sei, dafür würde uns die Stunde am 25.10. wieder zurückgegeben. Tatsächlich ist doch die Tageslänge gegenüber dem Vortag sogar rund 3 Minuten länger. Hinzu kommt das Hauptargument, dass es am Abend dann 1 Stunde länger hell sei. Tatsache ist auch hier, dass es nur deswegen noch länger hell ist, weil es noch nicht Abend ist bzw. morgens wieder dunkel, weil der Morgen ja noch gar nicht angebrochen ist. Denn wir werden wegen der Stundenverschiebung ja um ca. dreieinhalb Wochen im Jahresablauf zurückgeworfen, weil wir wieder vor Sonnenaufgang aufstehen müssen. Durch den Dreh an der Uhr (nicht an der Zeit) empfinden wir den Tagesablauf ständig als verspätet und die Uhr treibt uns gnadenlos vor sich her – und das nicht nur in den ersten Tagen der Umstellung. Den Ausführungen von Herrn Pompetzki kann nur zugestimmt werden sowie auch den Erkenntnissen der Chronobiologen hinsichtlich unserer Inneren Uhr und der damit verbundenen gesundheitlichen Risiken, wenn wir uns ständig dagegen stemmen müssen. Ab sofort müssen sich unsere Schulkinder real um 6 Uhr an die Bushaltestelle stellen und werden im Unterricht erst viel später aufnahmefähig. Aber es betrifft unsere gesamte Arbeitswelt mit den früh aufstehenden Berufen im Einzelhandel, in den Krankenhäusern, Bäcker, Berufskraftfahrer, Handwerker usw. Und dies nur um den vermeintlichen Vorteil, am Abend länger bei Tageslicht Freizeit zu haben. Dabei muss ich mir diese Stunde bei gestörtem Biorhythmus täglich teuer erkaufen. Dem Freizeitbedürfnis könnte man viel eher gerecht werden, wenn die Arbeitswelt im Hochsommer z.B. für 6 oder 8 Wochen die Arbeitszeiten eben früher beginnen lassen würde (das muss ja keine ganze Stunde sein), und die Bevölkerung hätte dann einen Freizeitwert am Abend. Und ich hätte im Hochsommer auch endlich wieder die Gunst der frühen Stunde, die mir es ermöglicht, noch vor meiner regulären Arbeit Dinge im Haus zu erledigen oder Frühsport zu betreiben. Die Politik sollte deshalb die Bedürfnisse der Bevölkerungsmehrheit umsetzen und die Sommerzeitverordnung kippen bei Rückkehr zur ganzjährigen Normalzeit (MEZ), vielleicht auch im nationalen Alleingang. Ich bin mir sicher, es würden viele europäische Nachbarländer nachziehen.
Theo Grünewald, 36088 Hünfeld
Theo Grünewald, 36088 Hünfeld
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