Neben einer möglichst objektiven und neutralen Berichterstattung werden auch in Ihrer Zeitung subjektive Meinungen unter anderem in Form von Leitartikeln wiedergeben. Damit wird die Meinung einer großen Leserschar beeinflusst. Deshalb hat die Redaktion eine besondere Verantwortung, darauf zu achten, dass hier nicht Annahmen wie Fakten dargestellt werden. In diesem Leitartikel von Christian Grimm findet man Aussagen wie „Das Land destabilisiert die ganze Region“ oder „Auch im Irak hören bewaffnete Truppen auf das Kommando aus dem Nachbarland“ oder „Die Hisbollah bedroht mit ihren Raketen aus iranischer Produktion Israel“. Der Iran wird hier meines Erachtens einseitig als alleiniger Aggressor bei diesem bedrohlichen Konflikt dargestellt. Ist das nun richtig oder falsch? Es ist jedenfalls zu befürchten, dass viele Leser das unreflektiert als Tatsachen in ihr Weltbild übernehmen. Da sind die Bösen (das sind in der westlichen Berichterstattung meistens die Russen und ihre Verbündete) und die Guten (die USA und deren Verbündete). Leider tickt die Welt nicht so einfach. Für die Lösung von internationalen Konflikten ist es nicht hilfreich, solche Feindbilder zu fördern, mit denen ja letztlich die Akzeptanz und Unterstützung militärischer Interventionen durch die Bevölkerung gefördert wird. So funktioniert Propaganda. Beispiele dafür gibt es leider jede Menge. Vielleicht könnte man dieses den Leitartikeln und Kommentaren immanente Problem dadurch lösen, dass zu einer Meinung immer auch eine Gegenmeinung veröffentlicht wird und im Nachgang ein Faktencheck erfolgt.
Martin Drescher,
97422 Schweinfurt
(Anm. d. Red.: Falsche Inhalte dürfen selbstverständlich auch in Kommentaren nicht verbreitet werden. Unterschiedliche Einschätzungen und Bewertungen allerdings sehr wohl. Darum handelt es sich.)
Christian Grimm bezeichnet die Außenpolitik des Iran als aggressiv. Sieht er denn nicht, dass der eigentliche Aggressor die USA sind, unterstützt vom Regime in Tel Aviv? Die USA sind es, die das vereinbarte Atomabkommen gebrochen haben. Die USA sind es, die die mit dem Abkommen zugesagten Sanktionen nicht gelockert, sondern verstärkt haben. Getroffen werden damit vor allem die einfachen Menschen im Iran. Grimms Schlussfolgerung, Deutschland solle, ja müsse sich den USA anschließen, zeigt, wie tief Journalisten der Medien im Enddarm der USA stecken und wie wenig Hirn ihnen verblieben ist. Sollte man da nicht hoffen, dass der Iran ähnlich wie Nord-Korea bei solchen Partnern endlich zur Atombombe findet? Denn nur so können die Iraner die Vernichtung ihres Landes und ihrer Kultur verhindern. Wenn nicht, wird es dort bald ähnlich aussehen wie im Irak, in Syrien, in Libyen . . ., wohin die USA „Freiheit und Demokratie“ gebracht haben.
Hans Schwinger, 97525 Schwebheim