Die SuedLink-Trasse wird Strom vom Norden in den Süden leiten und soll auch Ersatz für die bayerischen Kernkraftwerke sein. Ausgelegt für vier Gigawatt (GW) Übertragungsleistung entspräche dies der Leistung der bayerischen KKWs. Die Gegner von SuedLink verweisen gerne auf den Ausbau dezentraler Energieversorgung anstelle des Stromtransports aus dem Norden. Der Ausbau der Windenergie in Bayern ist aufgrund des Bürgerwiderstandes zum Stillstand gekommen. Ende 2018 waren laut Wirtschaftsministerium über 1100 Windkraftanlagen mit einer installierten Leistung von 2,5 GW am Netz, die 4,5 Terawattstunden Strom erzeugten, dies entspricht einem Nutzungsgrad von 20,5 Prozent. Alleine der Technologiewechsel der Mobilität zum Elektromotorantrieb wird erhebliche zusätzliche Strommengen benötigen. Wird alleine der Energiebedarf für eine komplette Umstellung der Mobilität auf E-Antrieb mit Akkus in den nächsten zehn bis 15 Jahren betrachtet, so muss für Bayern der derzeitige Verbrauch von Benzin/Diesel mit einem Energiegehalt durch elektrische Energie ersetzt werden. Unter Berücksichtigung der Wirkungsgrade von Verbrennungsmotoren, E-Antrieb (Akku), sowie dem Windkraft-Nutzungsgrad und den gängigen Land-Windkraftanlagen mit circa 2,4 Megawatt (MW) Nennleistung, wären in Bayern rund 5800 zusätzliche Windkraftanlagen zu installieren. Offshore Windkraftanlagen in der Nord- und Ostsee, sind heute schon bis zwölf MW Leistung bei einem Nutzungsgrad von etwa 65 Prozent in Betrieb, die erheblich größere Energiemengen bereitstellen können. Wie der künftige bayerische Strombedarf aus erneuerbaren Energien dargestellt werden soll, muss von der Politik gesamthaft aufgezeigt werden, damit die Bürger die Konsequenzen und Optionen verstehen und präferieren können. Was ansteht, sind politische Gestaltungskraft und Wille.
Erwin Hartmann, 97493 Bergrheinfeld