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Gefahr wild kleingeredet
Zum Artikel "In Fukushima herrscht die Angst vor dem Vergessen" (11.3.)
Redaktion
 |  aktualisiert: 12.03.2014 18:03 Uhr
Hier hört mein Wundern auf und weicht nur noch dicker Empörung über den Stellenwert mancher Ereignisse und deren Berichterstattung in Ihrer Zeitung. Während H. Hoeneß zum wiederholten Mal mit viel Platz auf der Titelseite landet hat für Sie der 3. Jahrtag von Fukushima wohl wenig Bedeutung. Ich wäre froh, sie hätten diesen 11.0314 zum Anlass genommen, auch mal etwas detaillierter über die katastrophalen Zustände, unter denen die Menschen vor Ort weiterleben müssen, zu berichten : Ich denke da an die verseuchten Landstriche, strahlender Sondermüll auf Schulgelände, die immer noch sehr akute Gefahr der Grundwasserverseuchung durch Radioaktivität, sehr nachlässige Sicherheitsvorkehrungen bei den Wassertanks für das verstrahlte Kühlwasser, der Umgang mit Grenzwerten, die bei extremer Überschreitung einfach verhundertfacht werden, die 500.000 Menschen, die seit der Atomkatastrophe obdachlos sind und für noch Unzählige mehr, für die unbelastete Lebensmittel nicht erreichbar oder bezahlbar sind, Obdachlose, deren existenzielle Not ausgenutzt wird, um sie für lebensgefährliche Aufräumarbeiten am Unglücksreaktor zu rekrutieren. Im Detail liegt der Zynismus, den japanische Politiker an den Tag legen wenn sie behaupten, die Lage sei unter Kontrolle und Tepco weiterhin mit Geld Entscheidungsbefugnisse erkauft. So folgt der Natur-, die Strahlen-, und der dann die politische Katastrophe: wir gehen zum Alltag über und lassen es wieder zu, dass Profit und Machtgier entscheidet und Gefahr kleingeredet wird. Ich glaube es ist wichtig dieses Geschehen mit Aufmerksamkeit zu verfolgen und immer wieder die Schicksale der Menschen in Fukushima in Erinnerung zu rufen, damit wir mit Verantwortung bewusster den Atom-Ausstieg machen und nicht mit Ignoranz dem Einstieg in Japan leichtsinnig zusehen. Der Jahrtag hätte mehr Beachtung verdient und so ist die Überschrift zutreffend: „In Fukushima herrscht die Angst vor dem Vergessen“: Nun, die Angst ist berechtigt – in Fukushima und auch hierzulande. Gegen die Angst hilft auch eine Zeitung, die andere Schwerpunkte setzt.

Helga Gossmann, 97450 Arnstein
 
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