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Fragwürdige Ansichten
Zum Artikel "Was ist los in unserer Gesellschaft" (9.2.) über ADHS-Diagnosen:
Redaktion
 |  aktualisiert: 14.02.2013 18:48 Uhr
Wer, wie die Logopädin Keller-Kaesler, erklärt, ADHS sei keine Krankheit, sondern eine Sammlung von Symptomen, und Ritalin eine Katastrophe, kann dies mit gleichem Recht von dem Störungsbild der Depression behaupten. Die Konsequenz daraus wäre vielleicht, dass 10000 Suizide jährlich in Deutschland eine irreale Erscheinung sind. Es steht jedem offen, alternative Therapien zu erforschen- im fairen wissenschaftlichenWettbewerb - unter kontrollierten (!) Bedingungen. Stand der Forschung ist, dass bei eindeutiger schwerer ADHS keine Maßnahme so effektiv und dabei nebenwirkungsarm ist wie die Gabe von Methylphenidat. Andere Verfahren - zum Beispiel die gerne praktizierte, aber Eltern und Kindern wertvolle Zeit stehlende Ergotherapie - sind dagegen nachgewiesenerweise wirkungslos. Nicht vergessen sollte man, dass ADHS nicht nur zu schwachen Schulleistungen führen kann, sondern zu Sucht, Kriminalität und deutlich erhöhter Unfallgefahr. Unfälle bedeuten nicht nur Platzwunden, sondern manchmal leider auch Querschnittslähmungen. Herr Hüther ist zwar als Stichwortgeber vieler Medien sehr beliebt, besitzt aber weder ärztliche noch psychologische noch psychotherapeutische Fachkompetenz. In der wissenschaftlichen Fachliteratur gibt es keine von ihm verfassten aktuellen Artikel zum Thema ADHS. Er muss somit für vorenthaltene wirksame Therapie die moralische, leider bisher nicht auch rechtliche Verantwortung tragen, wenn er stattdessen in Südtiroler Alm-Camps völlig unkontrollierte "Behandlungen" durchführt, die sich laut Verbraucherschutzseite psiram.de im Nachhinein als Flop erweisen, zur Stigmatisierung der betroffenen Kinder führen, und bei denen man sich fragt, welche Ethik-Kommission diese Experimente überwacht hat. Soll hier vielleicht eine "Therapie" für die zahlungskräftigen oberen Zehntausend vorbereitet werden? Zum Schluss soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Gedanken (als Argumente kann man sie nicht bezeichnen) von Frau K.K. und Herrn H. keineswegs neu sind, sondern auch von manchen Scientologen gerne ins Feld geführt werden, um die wissenschaftliche Medizin zu bekämpfen.
Dr. Martin Klein, 97070 Würzburg
 
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