Und wieder auf der Titelseite! Grundwasser, Nitrat, Pflanzenschutz, Gülle, Tierwohl, Tiertransporte, Schlachtung, Tierseuchen, Impfung. Alles schon viel besser geworden, aber sicher auch noch Möglichkeiten, es noch besser zu machen. Daran glauben aber viele Bauern nicht mehr, dass man es überhaupt richtig machen kann. Als Bauer reibt man sich die Augen, teils vor Verwunderung, Ungläubigkeit, Zorn, Hilflosigkeit, Angst, was noch kommt. Kürzlich brachte Dirk Müller (Mr. Dax) eine Börsenbewertung heraus, als Thema des Monats. „Peak Meat“, wie wir uns in Zukunft ernähren werden. Was als Zukunft beschrieben wird und um welche Summen es geht, macht den Blick wieder klar. Beyond Meat, die vegane Fleischersatzprodukte herstellen, legte Anfang Mai den besten Börsengang seit 2000 hin. 5,4 Milliarden Dollar ist das Unternehmen nun wert, bei einem Umsatz von gerade 88 Millionen Dollar. Ein großer Teil des Umsatzes ging bisher an die Bauern. Für die Ernährungsindustrie sind die Kosten für Rohmilch und Fleisch stets Kostenfaktoren von mehr als 50 Prozent am fertigen Produkt. Wäre das nicht toll für die, wenn man die Grundlage für deren Produktion nicht mehr beim Bauern beschaffen muss? Bei Grafiken, die die Fleischproduktion der Zukunft zeigen, kommen Bauern gar nicht mehr vor. Es beginnt mit einer Spritze, die einem Tier Stammzellen entnimmt, und einer Petrischale. Bleibt die Frage, wie bringe ich Verbraucher dazu, sich von Ernährungsgewohnheiten abzuwenden und etwas aus Frankensteins Küche zu essen? Muss man sich noch die Augen reiben?

Alfred Greubel, 97725 Elfershausen