In seinem Leserbrief vom 16.01. nimmt Hr. Schwinger Stellung zu den Geschehnissen vor der Küste Libyens. Allerdings entsprechen diese Ausführungen nicht der Wahrheit. (bewusst od. unbewusst sei dahingestellt). Im Folgenden möchte ich die Fehler richtig stellen.
1...nach 45 Min. sind die ersten NGO-Boote zu sehen – Fakt ist: Aktuell ist kein privates Rettungsschiff im zentralen Mittelmeer unterwegs. Innerhalb der 12 Seemeilenzone (sm) ist libysches Hoheitsgebiet. Ab 24 sm befindet man sich in internationalem Gewässer; dies ist auch das SAR Gebiet der NGO`s. Für ein völlig überfülltes, nicht hochseetüchtiges Schlauchboot ist es unmöglich diese Strecke in 45 Min. zu überwinden. Weiterhin wurden bis Sommer 2018 der größte Teil der Rettungseinsätze vom MRCC (Seenotrettungsleitstelle) in Rom organisiert und geleitet.
2.…in Seenot geratene Migranten in den nächstgelegenen Hafen (Libyen) zu schaffen ist falsch und illegal. Richtig ist nach intern. Seerecht ist der nächste sichere Hafen anzufahren. Libyen ist seit 2011 extrem fragil, ein sog. failedstate, wo Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung sind. Die Sicherheit der geretteten Menschen ist nicht gewährleistet.
3. Im weiteren Verlauf seines Briefes bezeichnet Hr. Schwinger alle die sich hier ehrenamtlich in humaner Art und Weise engagieren als Schlepper und Schleuser, die nur darauf aus sind bessere Geschäfte zu machen. Richtig ist: Codex aller NGO`s: „Schlepper sind Mörder! - Sie nehmen aus Profitgier das Risiko des Todes von Flüchtlingen in Kauf.“ Keine Organisation oder Helfer ist darauf aus Geschäfte zu machen. Es geht einzig und allein um das Retten von Menschenleben. Im Gegenteil, die laufenden Kosten müssen über Spenden generiert werden und jeder einzelne Helfer investiert viel Zeit und Geld. (Urlaub, Flug …)
Wenn man schon seine persönliche Meinung in der Presse der Öffentlichkeit kund tun möchte, sollte man sich schon nachvollziehbar und wahrheitsgemäß an den Fakten orientieren. Zusammenfassend dient der Brief von Hr. Schwinger einzig und allein dem Zweck, die privaten Seenotretter in ein schlechtes Bild zu rücken und zu kriminalisieren.
Willi Schüler, 97633 Großbardorf