Nicht um eine kirchenpolitische Streitfrage, sondern um bekenntnismäßige Grundaussagen geht es bei der umstrittenen Frage von Ehe und Familie. Hier wird im Protestantismus um die Gültigkeit biblischer Grundaussagen gerungen. Dabei geht es letztlich darum, ob die lebenslange Ehe von Mann und Frau eine göttliche Ordnung ist, oder eine zeitbedingte Erscheinung, die man den Veränderungen der jeweiligen Zeit anpassen könnte. Im Protestantismus gibt es eine starke Minderheit, die in dieser Frage dem katholischen Ökumene-Bischof Gerhard Feige von ganzem Herzen zustimmt, wenn er in Magdeburg sagte: „Menschen, die ohne Trauschein zusammenleben oder homosexuell veranlagt sind, müsse die Sorge der Christen genauso gelten wie denen, die eher ihren Vorstellungen und Idealen entsprechen. Solche Verbindungen aber der Ehe gleichzustellen, oder sie gar zu fördern, sei missverstandene Toleranz.“ Der Hirtenbrief des lutherischen Bischofs Jörg Voigt von der Altlutherischen Kirche findet bei einer starken Minderheit innerhalb des Protestantismus volle Zustimmung, auch wenn diejenigen, die in der Kirchenleitung Macht und Geld haben, die biblische Ehe zu einem mehr oder weniger gewichtigen Leitbild unter anderen degradieren wollen. So geht es letztlich nicht um Kirchenpolitik, sondern um die alte Frage der lutherischen Reformation, ob die Bibel wirklich ernst zu nehmen, oder den herrschenden politisch-gesellschaftlichen Strömungen anzupassen sei.
Gerhard Muck, 97775 Burgsinn