Ich bin ja nur ein Mann, vielleicht verstehe ich es deswegen nicht: Wir diskutieren, wie wir es den Frauen einfacher machen können, zwei Jobs unter einen Hut zu bekommen! Wir diskutieren nicht, mit welchen politischen Maßnahmen die Männer in die Erziehungsarbeit integriert werden können! Zwei Monate Elterngeld, das war‘s? Frauen haben ein schweres Los – egal, was sie tun, immer sind sie schuld. Jahrzehntelang hat man Frauen beschworen, sich zu „eMANNzipieren“ und nicht ihre Bildung an Heim und Herd zu verschwenden. Viele haben profitiert: Die Wirtschaft erhielt gut ausgebildete und billige Arbeitskräfte, Konsum und Bruttoinlandsprodukt wurden gesteigert! Und dabei verstärkt sich die absolute Unterbewertung der Familienarbeit gegenüber der Erwerbsarbeit, der Generationenzusammenhang gerät völlig aus dem Blick. Denn warum, so fragt sich frau, sollte sie das Risiko der Fortpflanzung alleine tragen, zumal eine ununterbrochene Erwerbsarbeit weit höhere Rentenansprüche erwarten ließ als eine Biografie mit Kindern. Warum Frauen keine Lust haben, die Mehrfachbelastung um Beruf, Familie, Haushalt, Kinder, Pflege eines Angehörigen unter einen Hut zu bekommen? Wegen des „Leitbildes von der guten Mutter“? Schade, dass allen der Mut fehlt, neue Wege auszuprobieren: Wie sähe es aus, wäre die Erziehungsarbeit sozialversicherungspflichtige Erwerbsarbeit? Ob dann nicht vieles anders wäre? Mehr Männer in der Familie und eine ganz andere Geburtenquote?
Michael Kroschewski, 97828 Marktheidenfeld