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Einen Wettbewerbsvorteil erschummelt
Zum Leitartikel „Um den Euro wird ein gefährliches Spiel getrieben“ (9.10.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 02.11.2020 02:17 Uhr

Sie widersprechen sich in ihrem Leitartikel fundamental: Zuerst merken Sie an, dass, „als sich die Wirtschaft (…) erholte“, die EZB nicht zum Normalzustand zurückgefunden hätte. Wieso die EZB so handelte, wird eigentlich ein paar Zeilen später beantwortet, indem einige Mitglieder der Währungsunion als „notleidend“ eingestuft wurden. Der Euroraum als Ganzes hat sich faktisch nie von der Finanzkrise erholt. Wieso also die Zinsen erhöhen? Das ergibt keinen Sinn! Vielmehr sollte sachlich erörtert werden, wieso wir diese Probleme im Euroraum haben. Und da kommen wir zur Inflation. Deutschland setzte durch, dass das jährliche Inflationsziel der EZB bei 1,9 Prozent liegen sollte. Nun sind Lohnzuwächse die hinreichende Bedingung für Inflation und somit auch für das Erreichen dieses Ziels. Deutschland jedoch hat mit Beginn der Währungsunion 1999 für eine Dekade seine Löhne entgegen dem eigens durchgesetzten Inflationsziel schlichtweg nicht erhöht und sich so gegenüber den „bösen“ Südländern einen vertraglich verbotenen Wettbewerbsvorteil innerhalb der gemeinsamen Währungsunion erschummelt. Die Folge waren immense Handelsungleichgewichte – Stichwort Exportweltmeister. Das ist die Ursache der Eurokrise!

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