Der Stadtrat hat die aus seinen Reihen reklamierte Erinnerungskultur gelebt, am 29.6.2021: Aus dem „Mosaikspiegel“, der die Geschichte der Schweinfurter Stadt- und Bürgerschaftsgeschichte festhält, hat er einen Splitter „herausgebrochen“, der zu seinen Lebzeiten von den jeweiligen kommunalen Eliten und großen Teilen der Bürgerschaft, d.h. aus der Mitte unserer Eltern und Großeltern, mehrfach als einer ihrer gesellschaftlichen Repräsentanten geehrt wurde, unzweifelhaft als Beitrag zur Kulturbildung gedacht, plakatiert und der Stadtgeschichte hinzugefügt. Nach langem Ringen nunmehr endlich ein Schlusspunkt. Für mich allerdings ein negatives Vorbild für „Erinnerungskultur leben“ und Wahrnehmung der Verantwortung, unsere stadtgeschichtliche Vergangenheit einzuhegen. „Blindflecken“ in einem Spiegel weisen auf nachträgliche Einwirkung hin. Bei vertiefter Hinterfragung wird die Verschlimmbesserung ersichtlich werden. Anstatt geschichtliche Hintergründe aufzuzeigen und zu bearbeiten, wird wie immer Persönlichkeitsdurchleuchtung und -kult betrieben und instrumentalisiert. Liegt das in der deutschen DNA? Nicht ganz hoffnungslos die äußerst knappe Mehrheit von nur einer Stimme. Der Umbenennung des Stadions stimme ich zu. Denn „Willy“ wäre zu seiner Zeit sicher auch darauf stolz und damit zufrieden gewesen.
Rolf Holländer, 97422 Schweinfurt
Meine Sympathien für die SPD und die Freien Wähler sind durch deren Vertreter Julia Stürmer-Hawlitschek und Adi Schön von sehr hoch auf nunmehr null gesunken. Warum ist das so? Wir haben eine Corona-Epidemie, die noch nicht überwunden ist; wir haben Kriege und Millionen Flüchtlinge auf der Welt; wir haben Luftverschmutzung und Erderwärmung; wir haben Kinder, die seit fast zwei Jahren keine ordentliche Schulausbildung mehr genossen haben und viele weitere Probleme, die aufgezählt werden könnten und die wir anpacken sollten. Und was machen diese beiden Initiatoren/-innen? Sie kümmern sich im Stile von „Ameisentätowierern“ (Erbsenzähler ist hier nicht treffend genug) darum, dass das „Willy-Sachs-Stadion“ in „Sachs-Stadion“ umbenannt wird und um die Streichung einer Ehrenbürgerwürde. Ich kenne natürlich auch viele Bilder und Berichte der Einweihung des Willy-Sachs-Stadions und bin sehr froh, dass das Gedankengut vieler geladener Gäste nicht mehr so präsent ist. Aber was wird mit der Umbenennung des Stadionnamens und der Streichung der Ehrenbürgerwürde denn erreicht – gar nichts! Der Hauptbeschuldigte kann sich ja passenderweise auch nicht mehr wehren. Ich fühle mich von solchen oben genannten „Volksvertretern“ nicht vertreten.
Waldur Michelfeit, 97422 Schweinfurt