Dumm und arrogant
Zu "Bayerns Kulturpolitik mit starker Süd-Neigung":
Die Anprangerung des Nord-Süd-Gefälles (nicht nur) im Kulturbereich in Bayern ist überfällig. Derzeit erhält München zur Wahrnehmung seiner Hauptstadtfunktion außer vielen Einzelförderungen über drei Milliarden Euro Steuergelder als Finanzausgleich. So können Münchener Politiker immer tönen, dass die Stadt ja das meiste selbst finanziert, somit für alle Investitionen ,Einkäufe von Star-Dirigenten und -Sänger, -Musiker oder beim Erwerb von bedeutenden Kunstgegenständen selbst aufkommt. Im Vergleich war das Verhalten der Staatsregierung geradezu unglaublich schäbig, als es galt die „Brücke“-Sammlung von Prof. Hermann Gerlinger, die zu den bedeutendsten deutschen Privatsammlungen gehört, für Franken zu erhalten. Die Stadt Würzburg wäre bereit gewesen, ein eigenes Museum für die über 1000 Gemälde und Druckgrafiken umfassende Sammlung der Künstlergruppe zu errichten. Die Bedeutung der Sammlung liegt darin ,dass diese Werke alle Schaffensperioden der Brücke-Maler vereint: Ernst-Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein Otto Müller, Emil Nolde - um nur die Bedeutendsten zu nennen. Wegen der vehementen Weigerung des bayerischen Staates, die Staatshaftung zu übernehmen, ziert sich heute das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) mit dieser weltweit beachten Sammlung. Ironischer Weise feiert heute München/Oberbayern sich selbst („mia san mia“) mit dem Buchheim Museum, das sicher einzelne gute Werke aufweist, aber längst nicht das hohe Niveau der Gerling-Sammlung hat. Die „überregionale Strahlkraft großer Kulturprojekte“ hat man Franken einfach nicht gegönnt. Wie dumm und arrogant kann „München“ nur sein!
Hans Seib, 97080 Würzburg
Hans Seib, 97080 Würzburg
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