Es ist erstaunlich, gleichzeitig aber auch bedenklich, mit welcher Regelmäßigkeit immer wieder auf den offensichtlichen Pflegenotstand hingewiesen wird, ohne dass dieses Problem wirklich ernsthaft angepackt wird. Wunderbare Sonntagsreden werden geschwungen, die dann wirkungslos verpuffen. Erwin Pelzig würde auf den Titel eines seiner Programme verweisen: „Worte statt Taten“. Ich frage mich, warum führt man nicht wieder ein Soziales Jahr ein? Ich weiß, dieser Vorschlag wurde schon mehrfach eingebracht und immer wieder verworfen. Warum eigentlich? Ich bin der Meinung, junge Leute könnten hier sehr sinnvolle Arbeit leisten. Sie könnten jede Menge Tätigkeiten verrichten, mit denen das vorhandene Personal in den Kliniken und Heimen entlastet würde. Sie könnten dabei ein Bewusstsein entwickeln für Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind. Etwas, was ihnen auch einmal bevorstehen könnte. Zwei meiner Söhne haben seinerzeit Zivildienst geleistet und sie erwähnen immer wieder, wie viel ihnen diese Zeit gebracht hätte. In erster Linie den Blick für eine gelebte Solidarität. Und die scheint uns mehr und mehr abhanden zu kommen.
Günther Stadtmüller, 97209 Veitshöchheim
Es wird in der Tat allerhöchste Zeit, dass die Pflegerinnen und Pfleger für ihre aufopferungsvolle Tätigkeit bessere Bezahlung erhalten müssen. Seit Jahren wird vonseiten der Politik in einer Art „Lippenbekenntnis“ bekundet, allen Pflege- und Hilfskräften in Krankenhäusern, Alters- und Pflegeheimen eine höhere Entlohnung zu gewähren. Pflegekräfte wurden und werden sukzessive rarer, obwohl in all diesen Bereichen ein gravierender Notstand herrscht. Trotz der in zunehmenden Maße angeheuerten Pflegekräfte aus dem EU-Raum, oder sogar darüber hinaus, fehlen vielfach ausgebildete Pflegekräfte in unserer Republik. Junge Menschen ergreifen derzeit aus Imageproblemen in meist geringen Maße den Beruf der ausgebildeten Pflegekraft. Und warum in erster Linie: Weil leider auch die Entlohnung zu gering ist. Der Pflegeberuf verlangt von diesen Menschen, Mut, Einfühlungsvermögen, Tatkraft und auch ein gewisses Verständnis für die zu pflegenden Personen. Man muss dem Pflegepersonal elementare Dankbarkeit, hohe Wertschätzung und enormes Pflichtbewusstsein für ihre geleistete Arbeit zollen.
Georg Schmidmeier sen.,
97076 Würzburg