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Die NS-Vergangenheit wurde nie richtig aufgearbeitet
Zum Leitartikel „Linksradikale Gewalt, die unterschätzte Gefahr“ (12.10.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 02.11.2020 02:17 Uhr

Bei dem Titel fehlt mir das Fragezeichen, weil selbst ich, als konservativer Mensch, immer wieder feststelle, dass das in unserer Gesellschaft nicht der Fall ist. Im Großen und Ganzen hat Herr Junginger das Thema gut behandelt und mit seinem Untertitel – „Wer Brände legt und fremdes Eigentum zerstört, darf nicht auf Sympathie hoffen“ – findet er auch meine Unterstützung. Auch hat er Recht, wenn er ausführt, dass jeglicher Extremismus klar benannt und vom Rechtsstaat bekämpft werden muss. Doch in seiner Einschätzung, dass der Kampf gegen rechte Gewalt, einen sehr breiten gesellschaftlichen Konsens in Deutschland hat, muss ich Herrn Junginger entschieden widersprechen. Es ist vielmehr umgekehrt, dass rechtes Gedankengut bei uns, bis in die Mitte der Gesellschaft, sehr verbreitet ist und dass dadurch rechte Gewalt von vielen Zeitgenossen unterschätzt und sogar akzeptiert wird. Von den NSU-Morden, über Kassel, Hanau und Halle, haben rechte Gewalttäter, wegen ihrer menschenverachtenden Ideologie, Menschenleben ausgelöscht und Leid über viele Familien gebracht. Hier habe ich keinen Aufschrei unserer gesellschaftlichen Mitte wahrgenommen und die Empörung war auch keinesfalls so groß, wie bei Verbrechen, die Migranten begangen haben. Verbrechen sind, egal wer sie begeht, zu verfolgen und die Täter sind zu bestrafen. Die Erklärung für meine Beurteilung der rechten Gefahr ist, dass weder in West- noch in Ostdeutschland die NS-Vergangenheit, richtig aufgearbeitet wurde.

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