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Die Nato entdeckt plötzlich das Völkerrecht
Zum Artikel „Nato fordert internationale Untersuchung“ (5.9.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 26.09.2020 02:11 Uhr

Die Nato entdeckt also plötzlich, dass es das Völkerrecht gibt: Ein bemerkenswerter Lernfortschritt, mit dem ihr Generalsekretär seine Forderungen nach einer umfassenden Aufklärung der Nawalny-Affäre begründet. Diese Läuterung ist nur zu begrüßen, denn sie treibt die Nato gewiss an, eine Kaskade weiterer Aufklärungsprozesse in Gang zu setzen, mit ebenso klarer Benennung der Rechtsbrecher, wie es im Fall Nawalny vorauseilend und trotz fehlender Beweise der Fall ist: die Untersuchung der Völkerrechtsverletzungen an den tausendfachen Opfern der Drohnenmorde durch die USA, infolge der Besetzung der Golan-Höhen und des Westjordanlandes durch Israel, durch die Angreifer im Kosovo-Krieg, dem Irak- und dem Afghanistan-Krieg, durch die Nato-Beteiligung im Syrienkrieg, durch den Einmarsch der Türkei in Nordsyrien usw. So viele Opfer, die meisten leider ohne Promi-Status und entsprechendes Empörungspotenzial. Ganz zu schweigen von den ungezählten Opfern der Sanktionen durch die UN, EU und USA. Eine wahrlich anspruchsvolle Aufgabe für die Nato als Anwältin des Völkerrechts! Im Fall Nawalny könnte ihr und dem orchestrierten Tunnelblick der politischen und medialen Empörung eine ganz simple Frage weiterhelfen: Wem nützt dieses Attentat? Putin ganz gewiss nicht. So manchem Oligarchen mit seinen Machenschaften vielleicht. Den Eigeninteressen der Gegner der North Stream 2-Pipeline ganz gewiss.

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