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Die Isolation setzt den Kindern zu
Zur Berichterstattung über Schulen und Kindergärten in der Corona-Krise:
Redaktion
 |  aktualisiert: 13.05.2020 02:10 Uhr

Zunächst möchte ich sagen, dass ich ein Befürworter der strikten Maßnahmen der bayerischen Regierung von Herrn Söder war, um die über uns einbrechende Pandemie zu bremsen und unter Kontrolle zu bringen. Wir haben es geschafft unsere Gesellschaft vor italienischen Verhältnissen zu bewahren. Aber nach den Sofortmaßnahmen gilt es nun den Bürgern Möglichkeiten aufzuzeigen, wie wir trotz Epidemie wieder in ein strukturiertes Leben kommen.

In den letzten 2 Wochen scheint es eher so, dass versucht wird möglichst die Konzerne am Laufen zu halten. Daneben wird noch überlegt wie die Fußballbundesliga wieder schnell anlaufen kann. „Ein Wochenende mit Fußball ist deutlich erträglicher, als eins ohne Fußball.“ Das Problem ist nur, dass auf das Wochenende wieder eine Woche ohne Plan folgt - zumindest für Schüler, Lehrer und Schulen (gleiches gilt auch für Kindergärten).

Die Kinder sollten und sollen sich während der Schließung weiter den Stoff aneignen, die Viertklässler sich auf den Übertritt vorbereiten, die Hauptschüler, Realschüler, Gymnasiasten bereiten sich auf den Schulabschluss vor und das unter den widrigen Bedingungen des „Homeschoolings„. Das tun sie jetzt  schon fünf Wochen lang. Diese fünf Wochen hatte das Kultusministerium auch, um sich mit der Situation zu beschäftigen und das schrittweise Wiederanfahren des Unterrichts vorzubereiten. Offensichtlich hat das Ministerium von Herrn Piazolo diese Zeit nicht gut genutzt. Auch der Chef darüber hat ihm die Dringlichkeit wohl nicht klar gemacht - der war zu sehr mit seiner Darstellung als Krisenmanager und den akuten Rettungsmaßnahmen beschäftigt. Doch es ist kein Hochwasser, bei dem man zwei Wochen mit Gummistiefeln auf dem Damm steht und den Fluten trotzt anschließend wieder abzieht und aus München vielleicht noch ein paar Euros schickt. Die Sache ist größer und dauert länger.

Das es irgendwann in den Schulen weitergehen wird und das unter Corona-Bedingungen war recht schnell klar, aber es scheint so als wäre nichts passiert. Jetzt wissen die Schüler nicht wie der Unterricht nächste Woche laufen wird. Die Lehrer wissen nicht wie es laufen soll. An welchen Tagen müssen sie unterrichten und wie werden ihre eigenen Kinder in dieser Zeit betreut? Wer vertritt Lehrer, die wegen Alter beziehungsweise Vorerkrankungen zu Risikogruppe gehören und deshalb ausfallen?  Auch die Schulen scheinen in diese Planungen nicht richtig eingebunden worden zu sein.

Würde es für das Kultusministerium am Schuljahresende auch Zeugnisse geben wäre jetzt schon klar, dass es nicht besser als mangelhaft werden kann und da muss es sich schon anstrengen! Und in einer Woche wird sich zeigen, wie sich das Ministerium für Familie, Arbeit und Soziales mit dem aktuellen Thema auseinandergesetzt hat. Wird es Erleichterungen für Eltern, die ihre Kinder betreuen geben und wird es für Kindergartenkinder wieder Möglichkeiten geben, Kontakt zu Gleichaltrigen zu haben? Oder müssen Kinder weiter isoliert werden - wie lange soll das so laufen? Werden hier die Folgeschäden für Kinder auch bedacht?

Wir persönlich haben den Vorteil durch Homeoffice, die Betreuung der Kinder flexibler gestalten zu können, zudem haben wir den Luxus einer großen Wohnung mit Garten. Wir brauchen auch trotz Krise keine finanziellen Existenzängste haben. Trotzdem merken wir natürlich auch die Belastungen sehr und sehen wie die Isolation den Kindern zu setzt. Mit einer Krise in diesem Ausmaß hat keiner gerechnet, aber jetzt läuft sie schon das ganze Jahr - wo sind die Konzepte?

Simon Rebstöck, 97422 Schweinfurt

 
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