Ungeachtet dessen, ob man sich der Meinung Herrn Flügges anschließen möchte und den Katholikentag als teure und überflüssige „Selbstbespaßung“ der Kirche betrachtet, wofür einiges sprechen mag – den am Ende des Gesprächs geäußerten Gedanken des Interviewten und seines Co-Autors David Holte zur Motivation von Kirchenaustritten möchte ich doch entschieden widersprechen. Sinngemäß wird beklagt, Kirchenaustritte erfolgten deshalb, weil der Einzelne nichts mehr von der Kirche höre, ihr offensichtlich egal sei. Die Behauptung wird zugespitzt mit dem Satz Holtes: „Ich habe mehr Zeit in meinen Kirchenaustritt investiert als meine Kirche in mich.“
Wer so denkt und schreibt, hat vom Erlösungswerk Christi offenbar keine Ahnung. Es geht nicht darum, dass das Kirchenmitglied irgendeinen Anspruch gegen die Kirche darauf hat, mit Dienstleistungen welcher Art auch immer bespaßt zu werden. Die Gemeinde Gottes ist kein Vergnügungsverein. Der grausame Kreuzestod Christi und die dadurch begründete Erlösung jedes einzelnen Menschen für das ewige Leben, ist einzigartige „Vorleistung“ und das Geschenk Gottes und seiner Kirche als mystischer Leib des Herrn. Die Liebe anzunehmen und für sich zu nutzen durch Gebet, Gottesdienstbesuche und Empfang der Sakramente oder aber abzulehnen, ist die freie Entscheidung eines jeden. Er sollte diese mit heiligem Ernst treffen.
Rupert A. Brimer, 97359 Schwarzach