Jetzt wird sie wieder diffamiert, die Friedenbewegung, auch in ihrer Zeitung. Als Naivlinge, die dritte Kolonne Putins, weltfremde Spinner und so weiter. Habeck erklärt Pazifismus für einen späteren Traum. Nein, gerade jetzt, in dieser finsteren Zeit, in der Putin und seine Schergen, nicht das russische Volk, einen widerwärtigen, grausamen und eine gegen das Völkerrecht gerichteten Vernichtungskrieg gegen das ukrainische Volk führt, ist die Friedensbewegung wichtiger denn je. Was wir brauchen, ist eine Unterstützung der Friedensbewegung weltweit, auch gerade die sich nun regenden Proteste in Russland. Frieden schaffen ohne Waffen, ist wichtiger den je, denn wenn das nicht gelingt, werden wir uns abschaffen. Auch das zeigt dieser Krieg. Olaf Scholz bekam standing ovations als er 100 Milliarden Sondervermögen für Rüstung auslobte. Die Aktienkurse der Rüstungsindustrie stiegen am nächsten Tag stark. Hätte er auch soviel Beifall bekommen wenn er 100 Milliarden für erneuerbare Energien, sauberes Wasser auf der Welt, für Bildung und Gesundheit ausgelobt hätte? Ich befürchte, er wäre ausgebuht worden. Fällt uns wirklich nichts anderes mehr ein als Waffen? Wo sind die Denkfabriken, die Szenarien von passivem Wiederstand und zivilen Ungehorsam bei Aggressionen erforschen. Hätte es bei passivem Wiederstand mehr gefolterte, geschändete Frauen und Kinder gegeben? Hätte es mehr Tote gegeben? Pazifismus ist nun kein Lifestyle, den Mann und Frau bei schlechterem Wetter bei Seite stellt. Pazifismus ist eine innere Einstellung, die auch dann zum Tragen kommen muss, wenn es stürmt. In diesem Sinne: Die Friedenbewegung ist wichtiger denn je, weltweit.
Günter Wegmann, 97082 Würzburg