So so, da glauben doch wirklich einige Menschen (wie hier in Leserbriefen nachzulesen), dass Russland mit dem Giftgasanschlag auf Herrn Skripal und dessen Tochter nichts zu tun hat, a la „Im Zweifel für den Angeklagten“. Äh sorry, aber Russland hatte ja auch nichts, aber absolut gar nichts mit der völkerrechtswidrigen Besetzung der Krim zu tun. Äh nein, natürlich nicht. Hat jedenfalls Herr Putin gesagt... und es dann später doch zugegeben, dass es russische Truppen waren. Der Anschlag auf Skripal? Äh sorry zum Zwoten... aber Russland hat damit nichts zu tun. Wahrscheinlich hat sich Skripal selbst vergiftet, um damit Russland (und Putin, kurz vor der Wahl) in Misskredit zu bringen. Ja, genau so muss es gewesen sein. Die Giftgasangriffe in Syrien? Na ja, sagen wir mal so... das Zeugs hat sich vermutlich selbst irgendwie... zusammengebraut und sich dann selbst abgeworfen. Vermutlich eine ausgefuchste Schweinerei des Westens, um Herrn Putin und Herrn Assad in Misskredit zu bringen. Aber hat Russland damit was zu tun? Nein, woher auch. Man hat so manchmal das leise Gefühl, dass Leute die Augen zumachen und glauben, sie werden von anderen nicht gesehen. Jetzt dürfen Sie gerne mal darüber nachdenken.
Holger Morell, 97204 Höchberg
Die Ausweisung von vier russischen Diplomaten aus der BRD wurde von der Bundesregierung durchaus auch mit den jüngsten Cyber-Angriffen gegen das deutsche Regierungsnetz begründet. Die Verantwortung russischer Hacker dafür soll gut zu belegen sein. Von „bodenloser Frechheit und Unanständigkeit“ Deutschlands kann hier also keine Rede sein, noch weniger von einer Inkompetenz des Außenministers Maas. Ebenso läuft der Grundsatz „im Zweifel für den Angeklagten“ ins Leere, weil hier kein Prozess geführt wird, sondern um die öffentliche Meinung gekämpft wird. Die Forderung nach präzisen Quellen und exakten Auskünften – hier für die Herkunft des im Fall Skripal verwendeten Nervengiftes – wird zuverlässig nur in Fernsehkrimis erfüllt. Tatsächlich führen auch Indizienbeweise, Wahrscheinlichkeiten also, zum Urteil! In politischen Auseinandersetzungen, die traditionell im nichtöffentlichen Raum mit Beteiligung von Geheimdiensten, heute auch Hackern usw. ausgetragen werden, ist die Forderung nach aktueller Präzision und Exaktheit utopisch! Besser wäre es, im Fall Skripal die Frage nach dem Nutzen: cui bono? zu stellen. Wer kann schon Interesse am Tod von russischen oder ehemals russischen Überläufern und Spionen haben? Schon 2006 wurde Alexander Litwinenko in London mit radioaktivem Polonium-210 ermordet!
Christl Neeb, 97725 Elfershausen