Die bisherige Weigerung der meisten Politiker in Deutschland und der EU ist wohl begründet. Würden wir den vielen Flüchtlingen wirklich helfen, käme schnell die Frage auf, wie das finanziert werden kann und wie die Fluchtgründe beseitigt werden können. Damit aber stünde der Kapitalismus in Frage, dessen Hauptaufgabe darin besteht, die Macht, den Reichtum und die Privilegien einer globalen Oligarchie aus Personen, Konzernen und Parteien zu sichern. Das Massensterben im Mittelmeer steht im direkten Zusammenhang mit der Verfügung über den unermesslichen Reichtum der Erde durch relativ wenige Menschen. Das ist nur möglich, weil die Bürger der reicheren Länder mit einem Wohlstand bestochen und betäubt werden, den andere zum Teil mit ihrem Leben bezahlen, und sie in der Angst gehalten werden, ihnen drohe die gleiche Armut, wenn sie den Reichtum der Welt mit allen teilen und den Kapitalismus und die Oligarchie in Frage stellen würden. Um den jetzt aufgestauten Druck abzubauen, haben die "verantwortlichen" Politiker flugs die Schleuser für die Hauptschuldigen erklärt. Die machen Geschäfte damit, dass es keine legalen und sicheren Fluchtwege nach Europa gibt - die unsere Politiker durch Grenzzäune und Rückschiebungen an den europäischen Landgrenzen absichtlich versperren. Gegen die Schleuser wird in vielen Jahren wenig erreicht werden. Wenn diese Politiker wirklich helfen und nicht nur ihren Bürgern Sand in die Augen streuen wollten, würden sie die Grenzzäune beseitigen und die Flucht nach Europa auf dem Landweg ermöglichen. Aber dann käme schnell die Frage auf, wie das finanziert werden kann und wie die Fluchtgründe beseitigt werden können ... Da capo.

Bernd Greschke, 97080 Würzburg