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Die Diskussion könnte Anlass dazu sein, selbst zu prüfen, was die Bibel wirklich über Gott sagt
Zum Artikel „Gott kann vieles sein“ (14.4.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 02.05.2022 02:24 Uhr

Es ist sehr zu begrüßen, dass sich junge Menschen Gedanken über Gott machen und seine Vielfältigkeit zum Ausdruck bringen wollen. Es stellt sich die Frage „Wie sieht sich Gott selbst?“ oder „Was sagt die Bibel tatsächlich über ihn?“ Die Bibel ist für Christen die einzige Quelle, in der sich Gott selbst beschreibt. Jesus, der Sohn Gottes, sagte über ihn „Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen ihn in Geist und Wahrheit anbeten“ (Johannes 4,24). Allein der Begriff „Geist“ zeigt, dass man sich Gott nicht nur so vorstellen sollte, wie er von manchen gesehen wird. Als „Geist“ ist er mit unseren physischen Sinnen nicht fassbar. Trotzdem hilft er uns mit menschlichen Begriffen, um ihn verstehen zu können, zum Beispiel „Augen“ – er kann uns sehen, „Ohren“ – er kann uns hören, „Hände“ er kann uns helfen, „Vater“ – wir verdanken ihm unser Leben. Sollte sich jeder selbst ein eigenes Gottesbild machen? Nein. Da Gott von sich selbst sagt, dass er sich nicht ändert (Maleachi 3,6; Jakobus 1,17), ist er für uns immer in allem zuverlässig. Wir müssen aufpassen, dass wir die Rollen nicht vertauschen. Wer ist der Ton und wer ist der Töpfer (Jesaja 29, 16)? Sollten wir uns nicht Gottes Sichtweise anpassen statt umgekehrt? Die Diskussion könnte Anlass dazu sein, selbst zu prüfen, was die Bibel wirklich über Gott sagt.

Sandra und Ruben Körner, 97265 Hettstadt

Die Feststellung, Gott sei „nicht nur dieser alte, weiße Mann geworden“, lässt außer Acht, dass Gott konkret in Jesus Christus Mensch wurde, der nicht älter als etwa Mitte 30 wurde und wohl nicht „weiß“ war. Davon abgesehen ist es – außerhalb der bildenden Kunst – abwegig, sich von Gott ein körperhaftes Bild machen zu wollen. Man kann die biblische Aussage, dass Gott den Menschen nach seinem Bild geschaffen hat, nicht so wörtlich nehmen, dass damit Gott ein wie auch immer geartetes physisches Ebenbild des Menschen sei. Gott übersteigt unser Vorstellungsvermögen und unsere Begriffswelt. Diese Einsicht ist so banal, dass keine Notwendigkeit besteht, sie mit einem Plus hinter dem Wort Gott („Gott+“) semantisch zu veranschaulichen. Im Übrigen bezeugen die christlichen Kirchen namentlich mit der Lehre von der Dreifaltigkeit seit jeher die wesensmäßige Vielfalt Gottes. Und wenn sie von Gott als „Vater“ sprechen, dann ist das keine Aussage über sein Geschlecht, sondern über das Wesen seiner Beziehung zu Christus und uns. Der pantheistisch anmutende Satz „Gott kann vieles sein“, ist zumindest missverständlich. Richtig ist: Wir können uns dem, wie Gott ist, nur in vielerlei Bildern annähern, wobei jedes Bild sowohl Passendes als auch Unpassendes enthält. Die Kernbotschaft ist: „Gott ist Liebe“.

Dr. Christoph Bauer, 97080 Würzburg

 
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  • ulrich71
    @Dr. Bauer: Sehr geehrter Dr. Bauer!
    Danke für Ihren ebenso fachlich fundierten wie sprachlich zivilisierten Leserbrief. Es ist sehr wohltuend, wenn ein für viele Menschen immer noch existenzielles Thema so prägnant auf den Punkt gebracht wird, ohne dass dabei Stammtischparolen und Allgemeinplätze strapaziert werden, auch wenn eine differenzierte Sichtweise manchmal aus der schwarz-weisen Komfortzone herauslocken muss.

    Ulrich Metzger-Obermeier
    97078 Würzburg
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