Eines vorweg: Der Krieg Rußlands gegen die Ukraine ist eindeutig Völkerrechtsbruch und zu verurteilen, Punkt! Seit Tagen beherrscht die Berichterstattung in allen Medien zu diesem Thema in einer Quantität, dass man meinen könnte, es wäre der erste Völkerrechtsbruch seit dem 2. Weltkrieg. Dagegen führt Saudi-Arabien seit Jahren einen völkerrechtswidrigen Krieg gegen das bettelarme Nachbarland Jemen, der fast schon das Prädikat „Völkermord“ verdient. Aber das findet in der allgemeinen Berichterstattung kaum oder eher im Randbereich Erwähnung. Am vergangenen Sonntag wurden in Saudi-Arabien 81 Menschen hingerichtet. Nach Angaben des Regimes waren es hauptsächlich „Terroristen“. Wenigstens diese Nachricht war Ihrer Zeitung eine kleine Meldung wert. Man stelle sich einmal vor, Russland hätte an einem Tag 81 Menschen öffentlich hingerichtet. Ich wage zu behaupten, das wäre fett auf der ersten Seite Ihrer Zeitung gelandet. Seit Jahren führt unser Nato-Partner Türkei völkerrechtswidrige Angriffe auf Kurdengebiete in Syrien und Westirak durch, weil er möglicherweise militante Kurden in diesen Gegenden vermutet. Im Westirak unterstützte das Menschenrechtszentrum Cottbus mehrere Hilfsprojekte. All diese Projekte mussten wegen der türkischen Angriffe gestoppt werden. Leider finden diese Tatsachen in der allgemeinen Berichterstattung kaum Resonanz. Internationale Regeln müssen doch für alle Länder gelten und die Berichterstattung über deren Einhaltung sollte nach objektiven Kriterien erfolgen.
Christian Jung, 97797 Wartmannsroth
Sicher würde der Welt viel Leid erspart, würde man Putin einfach nachgeben. Auch der 2. Weltkrieg und möglicherweise sogar der Holocaust wären verhindert worden, hätte man vor Hitler einfach kampflos kapituliert. Es gäbe dann allerdings keine Meinungsfreiheit, der Großteil der Menschheit wären rechtlose Arbeitssklaven und die jüdischen Mitbürger wären in Reservaten weggesperrt. Ist der Friede um jeden Preis so etwas wert? Wollen wir in so einer Welt leben?
Peter Greb, 97209 Veitshöchheim
Fassungslos und erschüttert werden wir Zeugen der Invasion russischer Truppen in der Ukraine. Die Bilder der Zerstörungen und der menschlichen Not der betroffenen Menschen machen mich hilflos und wütend. Da ist es zumindest ein kleines Zeichen der Mitmenschlichkeit, dass die Bereitschaft zur Aufnahme von Geflüchteten und die Spendenbereitschaft groß sind. Gleichzeitig bin ich hochgradig irritiert, wie ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro zur Modernisierung der Bundeswehr die Sicherheit unseres Landes und seiner Bewohner gewährleisten soll. Wann wäre es jemals auf Dauer gelungen, mit Waffen ein friedliches Zusammenleben der Völker zu erreichen? Ein erneutes Wettrüsten, das uns Älteren aus der Zeit des Kalten Kriegs bekannt ist, heizt die Rüstungsspirale mit immensen Kosten an und ist Teil einer Sicherheitslogik, die mit Begriffen wie Sieg und Vorherrschaft operiert. Auf der anderen Seite der Mauer stehen dann die Verlierer und Besiegten. Ein Überleben der Menschheit ist jedoch nur gemeinsam möglich, ebenso wie eine stabile europäische Friedensordnung letztendlich nur mit Beteiligung Russlands erreicht werden kann.
Dr. Claudia Bischlager,
97318 Kitzingen