Dieser Wahlsieg Emmanuel Macrons betrifft uns alle. Es ist der zweite Erfolg des glühenden Europäers über die rechtsextrem-nationalistische, wie rassistische Marine Le Pen. Es ging nicht zuletzt um Europa. Die Herausforderin würde am liebsten Schluss machen mit jedweder Einwanderung, der deutsch-französischen Freundschaft und der Europäischen Union. Im spirituellen Verein mit Ungarns Viktor Orbán und einem Wladimir Putin mindestens zugewandt. Die im dritten Anlauf erneut gescheiterte erst 53-Jährige konnte den Abstand zum Wahlsieger beachtlich verringern, was bedeutet, dass immerhin über 40 Prozent unserer französischen Nachbarn sie wählten. Dem früheren Bankier und Sozialisten, Gründer einer neuen Bewegung "La République en Marche", ist es längst nicht gelungen, die Mehrheit aller Franzosen hinter sich zu vereinen. Da bleibt noch viel zu tun, ist doch die Wahlbeteiligung auf diesmal knapp über 60 Prozent gesunken. Von diesen wählten wiederum nur 62 Prozent den alten und neuen Präsidenten. Die französische Gesellschaft ist gespalten wie nie zuvor. Sie braucht keinen Technokraten der Macht. Das sollte ihm am meisten zu denken geben. Macron muss seinen Regierungsstil dringend ändern. Deutschland sollte ihn darin weitaus mehr unterstützen als in den zurückliegenden Jahren. Sind doch wir mehr noch auf ein geeintes Europa angewiesen. Man möchte unseren französischen Freunden, Staat und Gesellschaft, zugleich dringend empfehlen, endlich ihre nationale Geschichte aufzuarbeiten. Kolonialismus und Algerien-Krieg betreffend.
Jochen Freihold, 14052 Berlin