Ei warum ist der Herr Puigdemont nur in den deutschen Norden – da wo die Zentralsten das Sagen haben – gereist? Wäre er doch nach Bayern gekommen, dann hätte man ihn wie einen Gesinnungsgenossen behandelt oder wahrscheinlich einfach geflissentlich übersehen – weil man doch hier viel Verständnis für Leute hat, die nach Unabhängigkeit vom Zentralismus dürsten. Und weil man, wenn wir einmal von unserem preußisch beherrschten Oberstaat die Nase voll haben, froh wäre, wenn wir in Katalonien Zuflucht vor der Frau Merkel und ihrem streng zentralem Regiment fänden. Könnte die Bundesrepublik nicht einmal einfach wegschauen – wir in Bayern könnten das. Deshalb sollten die Leute in Neumünster und Schleswig sich vom Heiligen Geist erleuchten lassen und einsehen, dass für den Fall des Herrn Puigdemont eigentlich der Freistaat Bayern zuständig ist.
Robert M. Schmitt, 97447 Gerolzhofen
Wenn man den Zwischenbericht der GRECO über die unzureichende Gewaltenteilung in Spanien, den Demokratie-Index der The Economist Intelligence Unit, den Bericht von Amnesty International, die Berichte der Juristenvereinigungen Jueces para la Democracia und Col.lectiu Praga als nicht „ernsthaft“ qualifiziert, dann ist wohl auch irrelevant, dass das spanische Verfassungsgericht für Rebellion den Gebrauch von Kriegswaffen und/oder Explosivstoffen als notwendig voraussetzt. Irrelevant dann auch die Interimsmaßnahmen, zu denen die UN-Menschrechtskommission Spanien aufgefordert hat, die Ausübung der politischen Rechte des ANC-Führers Sánchez sicherzustellen. Die internationalen Haftbefehle und die Untersuchungshaft für Präsidentschaftskandidat Turull und weitere Abgeordnete erinnern da schon eher an russische Verhältnisse.
Gerhard Ulrich, 97204 Höchberg
Der ehemalige Ministerpräsident von Katalonien wird der „Rebellion“ angeklagt, eine jahrzehntelange Haft angedroht. Aber was hat er verbrochen? Er hat, demokratisch in sein Amt gewählt, nichts anderes getan als den Versuch, auf friedlichem Wege den Willen der Mehrheit des katalanischen Volkes nach mehr Selbstständigkeit in die Tat umzusetzen. Den zentralistisch ausgerichteten spanischen Machthabern in Madrid gefiel dies nicht, und die folgsame Justiz antwortete mit Haftbefehlen. Man ist erinnert an Zeiten des Generals Franco. So lange Madrid nicht den berechtigten Interessen der Regionen, hier also Kataloniens, nachkommt, wird sich eine dauerhafte politische Lösung nicht herstellen lassen. Die deutsche Justiz darf sich nicht zum Büttel der falschen spanischen Innenpolitik machen.
Manfred Erhard, 97456 Dittelbrunn