Ich möchte betonen, dass nur Lebendspenden von paarigen Organen Akte der Nächstenliebe sind. Bei Transplantationen nach dem Tod – gemeint ist der Hirntod – handelt es sich um Organentnahme von Sterbenden, also noch lebenden Menschen, nicht Verstorbenen. Deswegen werden diese auch vorher narkotisiert. Ein Toter spürt ja keine Schmerzen mehr. Bei der Lebendspende paariger Organe kommt der Spender nicht zu Tode. Bei der Entnahme von Organen Sterbender wird der Tod des Spenders herbeigeführt beziehungsweise beschleunigt. Der Mensch kann nur einen Tod sterben und nicht erst den sogenannten Hirntod (nur drei Prozent der Körperzellen) und später den wirklichen Tod (wenn die übrigen 97 Prozent seiner Körperzellen auch nicht mehr funktionieren). Ich persönlich möchte auf keinen Fall den technisierten Tod auf dem OP-Tisch sterben.
Heinrich Slawik, 97753 Karlstadt
Bei der Debatte um die Organspende werden einige wichtige Fragen nicht eindeutig beantwortet: Wird für einen Organspender auch alles Lebensrettende und Menschenmögliche unternommen, wenn er selbst mal auf dem Operationstisch liegt? Oder ist bei ihm, weil er einen Organspenderausweis besitzt, die Gefahr eines tödlichen Kunstfehlers besonders groß? Wie gefährlich ist es eigentlich für einen Lebendspender, eine Organtransplantation nicht zu überleben? Weshalb ist es der medizinischen Forschung noch immer nicht gelungen, geeignete künstliche Organe wie Leber oder Lunge herzustellen, wodurch eine Organspende gar nicht mehr nötig wäre?
Manfred Radina, 97421 Schweinfurt