Diese Aussage muss sich jeder normal denkende Zeitgenosse mal auf der Zunge zergehen lassen. Ohne Corona geht also keine Digitalisierung? Was für ein irres wie geschmackloses Palaver der Staatsministerin Bär, das wirklich kein Mensch braucht.
Oliver Issig, 97228 Rottendorf
Der Höhepunkt: Auf die glorreiche Frage, ob die Zeit in Bayern nicht reif für eine Ministerpräsidentin sei, falls Markus Söder nach Berlin ginge, kommt die zum rosa Outfit passende Antwort, dass keine Frau je 40 Jahre alt werden wolle und somit eine in der Bayerischen Verfassung verankerte Bedingung für das präsidiale Amt unerfüllt bliebe. Das lässt tief blicken und reiht sich ein in Fauxpas wie die Gratulation an den von AfD-Gnaden gewählten Ministerpräsidenten von Thüringen oder das Wange-an-Wange Bild mit Barack Obama in Kenia, wo es eigentlich um die humanitäre Stiftung von dessen Schwester Auma Obama gehen sollte. Der Kraft der Bilder ist sich Bär stets bewusst – gelingt es mit ihrer Hilfe doch offensichtlich, Deltas in der eigenen Arbeit – vor kurzem noch als Staatssekretärin für Digitales – zu überlagern. Fragen nach einem systematischen Ausbau des Netzes oder einem abwägenden, analytischen Umgang mit dem Pro und Contra der Digitalisierung rücken in den Hintergrund. Warum Ministerpräsident Söder das Spiel mitspielt und sich im Trachtenlook mit Bär ablichten lässt oder begleitet von Staatskanzleichef Hermann und einer rosa-behelmten Bär auf einer Radtour durch fränkische Lande in Foto-Pose geht, bleibt sein Geheimnis. Besser zu Gesicht stünde ihm ein Minister Gerd Müller, der seiner Arbeit an der Spitze des Entwicklungshilfeministeriums mit großer Ernsthaftigkeit nachgeht– eine wohltuende Ausnahme unter den CSU-Bundesministern.
Dr. Ulrike Schneider,97421 Schweinfurt