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Der Glaube an Europa und seine Werte
Zum Interview „Warum EU-Reformen auch an der deutschen Kleinkariertheit scheitern“ (10.5.) mit der Europaexpertin Gisela Müller-Brandeck-Bocquet:
Redaktion
 |  aktualisiert: 26.05.2019 02:11 Uhr

In einem leidenschaftlichen Plädoyer hat der französische Präsident Emmanuel Macron in seinem Brief an die EU-Bürger kurz vor der Europawahl seine Vorstellungen für eine Renaissance Europas präsentiert. Die Überschrift lautet: „Für einen Neubeginn in Europa“. Er agiert dabei wie die Gründerväter Europas, nämlich Charles de Gaulle, Robert Schuman und Konrad Adenauer. Die Säulen des heutigen Europas sind die Journalisten, die Korruption und kriminelle Machenschaften der Regierenden aufdecken und dabei in Malta und der Slowakei mit dem Leben bezahlt haben, ebenso wie Richter im Kampf gegen kriminelle Clans. Staatsanwälte werden demissioniert, nur weil sie den kleptomanischen Machthabern unbequem geworden sind.

Der Versuch, Licht in die Lux-Affaire zu bringen, endete für etliche Enthüller ungemütlich. Aus dem Europa der Staatsmänner ist in den Augen vieler ein Europa der Märtyrer und Bekenner geworden. Reformen reichen da nicht mehr. Da ist es wunderbar, dass ein machtvoller Politiker an Europa und seine Werte glaubt und mit vollem Einsatz für einen Neubeginn arbeitet. Tragisch ist, dass in den Völkern Europas noch nicht das Bewusstsein gereift ist, dass er einer von uns ist. Nicht nachvollziehbar ist das beredte Schweigen der meisten Machthaber Europas, wie wenn Präsident Macron etwas Unschickliches gesagt hätte.

Wolfgang Zenglein, 97828 Marktheidenfeld

 
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