Auch ich bin Natur- und Tierschützer und ich finde, der Wolf ist ein tolles Tier, das sich zu schützen lohnt. Doch darf das nicht auf Kosten unserer Nutztiere sein. Denn zuallererst bin ich Schaftierhalter und habe Sorge zu tragen, dass es meinen Tieren gut geht. Noch haben wir hier keinen Wolf, der sich an unseren Tieren vergreift, doch auch das wird in naher Zukunft so sein. Noch haben wir keinen Herdenschutzzaun und keine Herdenschutzhunde – wo sollen die hin, wenn unsere Schafe am Heuchelhof weiden, wo auch der ein oder andere Spaziergänger die Grenze des Weidezauns missachtet und zwischen den Schafen spazieren geht? – denn der Herdenschutzhund verteidigt seine Herde gegen „jeden Eindringling“. Dass Wölfe Tiere fressen, liegt in deren Natur. Das ist im Normalfall Wild, das in freier Wildbahn lebt, das sich frei bewegen und flüchten kann, im Gegensatz zu unseren Schafen, die eingezäunt sind. Was wird der Wolf sich wohl leichter fangen können?!
Ilonka Thorwarth, 97234 Fuchsstadt
Wo bleibt eigentlich der Schutz der Nutztiere, Frau Sartor? Die oberbayerischen und österreichischen Bergbauern mit Weidehaltung machen sich Sorgen um ihre Tiere. Für sie ist es ein fürchterliches Erlebnis, wenn ein Wolf im Blutrausch mehrere Tiere gerissen und getötet hat. Die Aussagen, dass wir genügend Rinder, Schweine und Schafe in Bayern haben und es für gerissene Tiere schließlich Entschädigungszahlungen gebe, klingt für sie wie blanker Hohn. Der Schutz durch Herdenschutzzäune mit vier bis fünf Litzen ist im alpinen Raum bei steilen Hanglagen baulich schlicht nicht möglich. Die Diskussion unter den Almbauern geht inzwischen darum, ob Weidehaltung und das Leben in Einödhöfen und kleinen Dörfern noch sicher ist. Wolfsmanagement heißt, dem Wolf dort Lebensräume zu reservieren, wo er Weidetiere nicht gefährdet und Menschen nicht das Fürchten lehrt. Wenn ein Wolf bei helllichtem Tag durch Ortschaften streift, wie in der Oberpfalz, in Sachsen und in Oberbayern geschehen, haben die Bewohner einfach Angst um ihre Kinder. Ein Blick über die Grenzen: Schweden und Finnland halten landwirtschaftliche und Siedlungsregionen von Wölfen frei. Beide Länder haben bei etwa gleicher Fläche weniger als halb so viele Wölfe wie Deutschland (bis zu circa 1800). Übrigens ist der Wolf in Deutschland nicht vom Aussterben bedroht. Seine Population nahm zuletzt um 30 Prozent pro Jahr zu.
Erich Walter, 97497 Dingolshausen
Es ist ein bisschen wie das Sortieren der Linsen im Aschenputtel-Märchen, wenn man sich anschaut, wer beim Thema „Wolf“ alles mitredet und wer tatsächlich eine Ahnung vom Thema hat. Die Anzahl der gehaltenen Nutztiere der Zahl der vom Wolf gerissenen Nutztiere gegenüberzustellen, wie im Leitartikel, ist relativierend und ein Schlag ins Gesicht jedes Weidetierhalters, der schon einen Riss erleben musste. Nebenbei bemerkt werden in Deutschland noch immer die allermeisten Nutztiere im Stall gehalten, ganz besonders die Schweine – alleine deswegen stimmen die genannten Zahlen und die Relation hinten und vorne nicht. Entschädigungen für gerissene Tiere wurden erst in den letzten Jahren unter anderem vom Deutschen Bauernverband hart erkämpft und entsprechen in der Regel nicht dem tatsächlichen Wert des Tieres, wenn man sie denn überhaupt erhält. Weidetierhalter wollen aber lieber ihre Tiere, die sie vielleicht sogar durch Flaschenaufzucht großgezogen haben, gesund auf der Weide sehen, als sie halbtot und entsetzlich leidend zusammensammeln und euthanasieren zu müssen. Solche Erlebnisse werden durch Entschädigungen nicht aufgewogen. Natürlich frisst ein Wolf Tiere, und niemand hat etwas gegen einen Wolf/ein Wolfsrudel, der/das unauffällig im Wald lebt und sich vom dortigen Nahrungsangebot ernährt. Aber Weidetiere haben tabu zu sein.
Verena Heidenreich,
97638 Mellrichstadt