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Demokraten schaffen es nicht, ihre klassischen Wähler zu mobilisieren
Zur Berichterstattung über die Präsidentenwahl in den USA:
Redaktion
 |  aktualisiert: 21.11.2020 02:17 Uhr

Es mag sein, dass die republikanische Partei das Erbe Trumps tatsächlich eine Zeit lang weiterführen wird, ob er nun gewinnt oder nicht. Doch auf mittlere Sicht wird sie sich das nicht mehr leisten können, will sie denn auch in ein paar Jahrzehnten noch eine Chance haben, den Präsidenten zu stellen. Der Grund dafür liegt in der Bevölkerungsentwicklung in den USA: So wird es eine Partei, die sich auf weiße, männliche Globalisierungsverlierer stützt, in einem Land, in dem diese prozentual immer weniger werden, künftig immer schwerer haben, die Präsidentschaftswahlen zu gewinnen. So sind die (nicht-hispanischen) Weißen laut statista.com zwar aktuell noch die Mehrheit, doch bis 2060 soll sich das ändern: Dann wären sie nur noch gut 44 Prozent der Gesamtbevölkerung, während zum Beispiel der Anteil der Latinos von fast 18 Prozent auf 27,5 Prozent steigen soll, der der Schwarzen von gut 13 auf 15 Prozent und der der Amerikaner asiatischer Herkunft von weniger als 6 auf mehr als 9 Prozent. Schwer vorzustellen, dass diese zu nennenswertem Anteil eine Partei wählen werden, die zuallererst zornige weiße Männer anspricht.

Luzia Giesder, 97247 Eisenheim

Richtig ist, dass die Demokratische Partei es nicht mehr schafft, alle ihre klassischen Wählergruppen zu mobilisieren. Vor allem in Florida haben mehr Latinos und Afro-Amerikaner Trump gewählt, als zu erwarten war, und die weiße Landbevölkerung fühlt sich bei den Demokraten auch nicht mehr vollends repräsentiert. Das hat aber auch damit zu tun, dass diese es einfach nicht verstehen, ihre Politik im Vergleich zum politischen Gegner richtig zu verkaufen. Wie kann es sein, dass einem gescheiterten Unternehmer und TV-Star wie Trump mit insgesamt sechs Firmenpleiten mehr Wirtschaftskompetenz zugestanden wird, als einem Ex-Vizepräsidenten der Teil der Regierung war, welche die USA erfolgreich aus der Wirtschaftskrise 2008/2009 geführt hat? Warum bezeichnen sich manche in der Partei als Sozialisten, wenn man genau wissen müsste, dass der Begriff von weiten Teilen der US-Bevölkerung missverstanden wird, und den Republikanern Munition gegen einen liefert? Nein, Biden war nicht der charismatischste oder dynamischste Kandidat, wer aber glaubt, dass der Liebling des jungen linken Flügels Bernie Sanders bessere Chancen gehabt hätte, der liegt klar falsch. Wäre der 79-jährige (!) Alt-linke angetreten, hätte dieser haushoch verloren (siehe Jeremy Corbyn im Vereinigten Königreich).

Thomas Lauer, 97199 Ochsenfurt

 
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