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Das Vergessen verhindern
Zum Artikel "Willy Sachs aus Ehrenbürgerliste gestrichen" (30.6.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 11.07.2021 02:16 Uhr

 

Konsequent und richtig ist es für einen demokratischen Rechtsstaat, Namen von zu ehrenden Persönlichkeiten, auf Straßennamens- und Plätzenamensschildern, für öffentlichen Gebäude, für Sportstätten, auf Ehrenmälern  zu ändern, zu löschen, wenn es sich nach historischer Überprüfung herausstellt, dass diese Personen sich einer Ehrung dieser Art als nicht würdig erweisen. Die vom Stadtrat knapp mehrheitlich beschlossene Umbenennung des Willy-Sachs-Stadions in Sachs-Stadion wird  mit der Erstellung einer  erklärenden Informationstafel begleitet,  auf der   Willy Sachs nicht nur als Stadionstifter und Gönner des FC05 und darüber hinaus wegen seiner bekannten großen Verdienste positiv dargestellt, sondern auch seine dunkle Seite als  Nazi im 3. Reich beschrieben werden soll. So herrscht ein für allemal Klarheit. 

Mir, der ich seit mehr als 35 Jahren eine Dauerkarte besitze und immer  auf einen  Heimsieg des FC hoffend gerne ins Stadion gehe, ist diese Lösung recht, weiß aber auch die Stiftung des Stadions  zu würdigen.

Mit Vergangenheitsbewältigung müssen sich auch die katholische und die evangelische Kirche befassen. In der Radiosendung „Katholische Welt“ am 18. 4. 21 auf Bayern 2 wurde das Thema „Christlicher Judenhass“ behandelt, der in und an Kirchen hierzulande sich in schlimmen Bildern und Plastiken meist aus dem Mittelalter äußerte. In Bayern hat man sich in einen „runden Tisch“ im Dezember 2020 geeinigt, die Darstellungen zu belassen und entsprechende erläuternde Informationstafeln  anzubringen.

Der Vergangenheitsbewältigung dienen auch z. B. Stolpersteine, die Gedenkstätte am Platz der ehemaligen Synagoge in der  Siebenbrückleinsgasse, der Gedenkstein für Zofia Malczyk am LEO.

Bei all diesen Beispielen geht es nicht darum Schuldgefühle bei den jetzt Lebenden zu erzeugen, sondern das Vergessen zu verhindern. Wer nicht daran erinnert werden und das Vergessen unbedingt zulassen will, soll sich überlegen, ob man sich nicht indirekt mitschuldig macht gegenüber zukünftigen Generationen, wenn sich Geschichte wiederholen sollte. Aus der ungeschminkt dargestellten Vergangenheit lernt man für die Zukunft.

Dr. Hans-Joachim Kral97508 Grettstadt

 
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