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Das Totenglöckchen für Zinsen auf Spargeld
Zum Artikel „Draghis letztes Feuerwerk“ (13.9.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 26.09.2019 02:11 Uhr

Mit dem Beschluss des EZB-Rates vom 12.9.2019 wurde in letzter Klarheit auf unabsehbare Zeit das Totenglöckchen für Zinsen auf Spargeld geläutet. Beerdigt wurde damit gleichzeitig das in Deutschland stets gepriesene Spar-Ideal, wie es bereits den Schulkindern durch Sparbüchsen und Weltspartag vermittelt wurde. Ursache dieser verfehlten und volkswirtschaftlich unnützen Geldpolitik ist allein die bereits seit über zehn Jahren währende Euro-Rettungsaktion um jeden Preis. Seit Jahren pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass die „Null-Zinspolitik“ des EZB-Präsidenten allein darauf abzielt, den überschuldeten Euro-Südländern, insbesondere Italien, den Schuldendienst und die Neuverschuldung zu erleichtern. Mittlerweile haben sich als Nebeneffekt für die Euro-Finanzminister paradiesische Zeiten ergeben, da die deutschen Sparer und Anleger für die Hingabe ihres Geldes keine Zinsen mehr bekommen; sie sind sogar bereit, ein kleines Aufgeld zu entrichten, damit sie überhaupt Staatsanleihen kaufen können. Die „Schwarze Null“ war beileibe keine finanzpolitische Leistung des Finanzministers, sondern wurde ausschließlich von den Sparern, Anlegern und der EZB finanziert. Die Zinsverluste der Sparer übertreffen bei Weitem die Vorteile, wie sie Kreditnehmern zugute kommen. Damit diese goldenen Zeiten fortdauern, hat die EZB die Fortdauer der Anleihenkäufe beschlossen. Draghi rechtfertigt seine Maßnahmen mit immer neuen Begründungen. War es bei guter Konjunktur die Sorge vor einer Deflation, sind es nunmehr die Ängste wegen einer Rezession.

Ludwig Schierlitz, 97737 Gemünden

 
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